Gestaltungstipps für ein barrierefreies WC

Gestaltungstipps für ein barrierefreies WC
Bigstock I ID: 10465229 I Copyright: topaspics

Niemand macht sich gerne Gedanken über ein barrierefreies WC. Der Umbau ist nämlich dann nötig, wenn man sich nach einem Unfall oder einer Erkrankung nicht mehr wie gewohnt fortbewegen kann. Dann werden Tätigkeiten, die man bisher für selbstverständlich genommen hat wie eben der Ganz zur Toilette zur nahezu unüberwindbaren Herausforderung.

Selbst eine kleine Stufe wird dann zum Hindernis. Ein barrierefreies WC ermöglicht Rollstuhlfahrern und Menschen, die nur mehr mit einem Rollator gehen können, das Leben in den eigenen vier Wänden. Die meisten Menschen mit eingeschränkter Mobilität wünschen sich sehnlichst in der gewohnten Umgebung bleiben zu können. Sie haben ihren gesundheitlichen Problemen ohnehin genug zu tun, unnötigen Stress durch einen Umzug will man tunlichst vermeiden.

Barrierefreie WCs und barrierefreies Wohnen – die Hintergründe

Egal ob Sie mit den Enkeln im Kinderwagen unterwegs sind, Sie sich wegen einem Gipsfuß auf Krücken fortbewegen oder längerfristig an den Rollstuhl oder Rollator gefesselt sind, in dieser Situation bemerken Sie erst wie viele Hindernisse der Alltag für Sie bereithält.

Im öffentlichen Bereich sorgt das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz dafür, dass Menschen mit Einschränkung im gleichen Ausmaß am Leben teilnehmen können wie Nicht-Behinderte. Dazu zählt unter anderem, dass Lebensräume, aber auch Verkehrsmittel in der Regel ohne fremde Hilfe zugänglich sein müssen.

Warum barrierefreie WCs immer mehr zum Thema werden, liegt unter anderem an der steigenden Lebenserwartung. Wer im Jahr 2018 das Licht der Welt erblickt hat, wird als Mann über 79 und als Frau 84 Jahre alt. Im Jahr 2030 steigert sich das zu erwartende Lebensalter auf 81,7 Jahre bei Männern und 86 Jahre bei Frauen.

Je älter die Bevölkerung wird, umso mehr werden barrierefreie WCs ein Thema. Zwar wünscht sich jeder so lange wie möglich mobil zu bleiben, doch viele betagte Menschen können sich nur mehr mit Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Rollstühlen fortbewegen. Daher werden in großen Mehrparteienhäusern immer öfter auch einige barrierefreie Wohnungen eingeplant. Sollten Sie nicht in einem barrierefreien Eigenheim wohnen, ist ein Umbau empfehlenswert.

Für barrierefreie WCs gelten bestimmte Normen

Zumindest in öffentlichen Bereichen gelten für barrierefreie WCs bestimmte Richtlinien. Sie sind auch eine wertvolle Orientierung, wenn Sie zu Hause Ihre Sanitärräume barrierefrei gestalten möchten. Außerdem können Sie nur dann um eine Förderung für die Sanierungsarbeiten einreichen, wenn Sie die gesetzlichen Bestimmungen einhalten.

Geregelt werden die Erfordernisse für barrierefreie WCs in den DIN-Normen. Die Vorschriften unterscheiden unter „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“. Gemäß den Vorschriften der Wohnbauförderung nach DIN 18040-2 gelten folgende Erfordernisse:

  • Für barrierefreie WCs gelten Bewegungsflächen von 120 mal 120 Zentimetern vor dem WC, wenn es rollstuhlgerecht sein soll müssen 150 mal 150 Zentimeter eingerechnet werden
  • Die Toilette selbst muss sich bei einem barrierefreien WC 20 Zentimeter von der Wand entfernt befinden, um mit dem Rollstuhl manövrieren zu können ist eine Bewegungsfläche von 90 Zentimetern erforderlich
  • Für barrierefreie WCs empfehlen Experten eine Sitzhöhe von 46 bis 48 Zentimetern für Rollstuhlfahrer
  • Ebenfalls in den DIN-Normen ist die Höhe der Badezimmertüre vorgesehen: Sie soll 205 Zentimeter betragen. Die Breite der Türe ist bei einem barrierefreien WC mit 80 und bei einem rollstuhlgerechten WC mit 90 Zentimetern festgesetzt

Zu einem barrierefreien WC gehören auch in der richtigen Position angebrachte Haltegriffe dazu. Die sind für Rollstuhlfahrer ebenso unverzichtbar wie für betagte Menschen, die ohne Fremde Hilfe vom WC nicht mehr aufstehen können.

Laut DIN-Norm sind zwei Haltegriffe vorgesehen, die sich an beiden Seiten der Toilette befinden. Wichtig ist außerdem, dass die Spülung gut im Sitzen zu betätigen ist. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Position dabei nicht verändern müssen. Am besten sind Spülungen mit einem berührungslosen Auslöser geeignet.

Bei den Toiletten selbst haben Sie ebenfalls einige Wahlmöglichkeiten. Am besten für barrierefrei WCs sind freihängende Toilettenschüsseln am besten geeignet. Sie lassen sich nämlich gut an die Körpergröße des Nutzers anpassen.

Außerdem lässt sich der Boden von mit diesem Modell ausgestatteten WCs besser reinigen. Wenn sich mehrere Personen im gemeinsamen Haushalt befinden, sind höhenverstellbare WCs ideal. Sie haben einen Motor eingebaut, der die Sitzhöhe um bis zu 10 Zentimeter stufenlos anpasst. Praktisch sind außerdem Dusch-WCs: Dabei handelt es sich um eine Kombination aus WC und Bidet. Diese Variante erleichtert die Intimpflege.

Für den Einbau eines barrierefreien WCs gibt es Förderungen

Da in Österreich das Bauwesen Ländersache ist, gelten in jedem Bundesland unterschiedliche Regelungen für finanzielle Unterstützungen. Die nach dem Motto „Design for All“ im Jahr 2011 überarbeitete ÖNORM B 1600:2011 setzt als wichtige Grundlage fest, Menschen mit Beeinträchtigungen den Aufenthalt in Gebäuden leichter zu machen.

Wenn Sie Ihr WC barrierefrei umbauen möchten, müssen Sie immer die jeweilige Bauordnung des Bundeslandes, in dem Sie wohnen beachten. Beim zuständigen Amt erfahren Sie, welche Kriterien gelten, um auf eine Förderung für Wohnraumsanierung ansuchen zu können.

In Wien zum Beispiel müssen Sie mindesten 60 Jahre alt sein und ihren Hauptwohnsitz an jener Wiener Adresse haben, wo die Umbauarbeiten vorgenommen werden müssen. Außerdem gelten für eine Förderung bestimmte Einkommensgrenzen.

Darüber hinaus gibt es für Personen, die nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit oder gleich von Geburt an behindert sind, eine Förderung vom Bundessozialamt. Diese Förderung steht nur Einzelpersonen zu und gelten nicht für Neubauten.

Zuständig ist die Abteilung für Soziales und Behindertenwesen im Bundessozialamt. Wenn Sie im Zuge eines Arbeitsunfalls in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können Sie bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA einen Antrag auf Förderung stellen.

*Anzeige: Affiliate Link / Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Bilder von der Amazon Product Advertising API


Haftungsausschluss: Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Die dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und stellen keineswegs eine Empfehlung, Anweisung oder sonstige Beratung dar. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Experten. Wir übernehmen keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Informationen ergeben.