Was würden wir nur ohne die Schilddrüse tun? Manchmal vergisst man ganz, was auch die kleinsten Teile unseres Körpers können. Wenn man an wichtige Organe denkt, kommen einem vor allem Organe wie das Herz, die Lunge, Magen, Darm und Leber in den Sinn.
Vielen schwirren vielleicht noch die Wörter Niere und Milz im Kopf herum. Doch keines dieser Bestandteile des Körpers würde funktionieren, wenn es nicht die kleinen, Hormone freisetzenden Organe gäbe, die den Körper antreiben. Eines dieser oft nebenan gestellten Organe ist beispielsweise die Schilddrüse, aber auch die Bauchspeicheldrüse.
Beide werden oft erst so richtig wahrgenommen, wenn es Probleme gibt. Bei der Bauchspeicheldrüse sind die möglichen Probleme, die auftreten können, eher bekannt. Ein Mangel an Insulin, das Hormon, welches die Bauchspeicheldrüse ausschüttet, führt oftmals zu Diabetes. Doch dies wird meist recht schnell erkannt. Patienten, die eine Hormonstörung der Schilddrüse haben, leiden meist Jahrelang an den Folgen, ohne zu wissen, woher sie kommen.
Wie funktioniert die Schilddrüse?
Die Schilddrüse ist ein rund 25g schweres Organ, das unterhalb des Kehlkopfs liegt. Das Organ ist für die Ausschüttung von T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin) zuständig. Diese Hormone wiederum sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass der menschliche Stoffwechsel reibungslos funktioniert, oder eben auch nicht.
Unteranderem sind wichtige Wirkungsbereiche des T3s und des T4s die Regulation des Energieverbrauchs, die Aktivität des Kreislaufs, des Magen-Darm-Trakts, sowie auch des seelischen Befindens und der geistigen Entwicklung.
Die Erzeugung von T3 und T4 überliegt den Kontrollzentren des Gehirns, nämlich der Hypophyse und dem Hypothalamus. Zusammen überwachen sie den Hormongehalt im Blut. Falls zu wenig Schilddrüsenhormone im Umlauf sind, regen sie mittels einem Botenstoff die Schilddrüse an, neue freizugeben.
Schilddrüsenüber/-unterfunktion
Bei der Schilddrüse kann es zu zwei maßgeblichen Störungen kommen, einer Über- und einer Unterfunktion bzw. Hormonausschüttung der Drüse.
Das größte Problem an Schilddrüsenstörungen ist, dass man sie meist nur schwer erkennt. Die Symptome sind nicht stark auffällig, viele von ihnen könnte man auch einer normalen Reaktion des Körpers auf zu viel Stress oder Überarbeitung zuschreiben.
Bei der Schilddrüsenüberfunktion erzeugt die Schilddrüse, wie der Name schon sagt, zu viel T3 und T4. Rein äußerlich könnte man Anzeichen einer Überfunktion an einem hervortretenden Kehlkopf erkennen, da die Schilddrüse oftmals vergrößert ist, und der Kehlkopf somit hervortritt.
Außerdem haben Menschen, die an einer Überfunktion leiden, einen beschleunigten Stoffwechsel, und sie sind deswegen oft recht dünn, obwohl viele an Heißhungerattacken leiden.
Andere Anzeichen für eine Überfunktion sind beispielsweise:
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Vermehrtes Schwitzen
- Zittern
- Vermehrter Durst
- Muskelschwäche
Eine Schilddrüsenunterfunktion zeichnet sich durch einen verlangsamten Stoffwechsel aufgrund einer zu geringen Ausschüttung der Schilddrüsenhormone aus. Vor allem Frauen leiden vermehrt an Schilddrüsenunterfunktion.
Genau im Gegensatz zu Erkrankten der Schilddrüsenüberfunktion, leiden hier Patienten vor allem an einer unerklärlichen Gewichtszunahme und an wenig Hungergefühl. Außerdem wirkt das Gesicht oft angeschwollen und die Haut ist sehr trocken. Manchmal können sogar gelbliche Flecken auf der Haut auftreten.
Weitere Symptome können sein:
- Haarausfall
- Heisere Stimme (vor allem nach dem Aufstehen)
- Depressive Stimmung
- Niedriger Blutdruck und Herzfrequenz
- Durchblutungsstörungen
Die Diagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen
Falls Sie bei sich eine Schilddrüsenstörung vermuten, führt Sie Ihr erster weg zur Erkennung zum Hausarzt. Dieser wird in einem großen Blutbild feststellen, ob die Werte, die auch Schilddrüsenprobleme anzeigen können, tatsächlich erhöht oder zu niedrig sind. Gibt es hier Auffälligkeiten, wird Ihr Hausarzt Sie zu einer Sonografie, also zu einer Ultraschalluntersuchung schicken.
In den meisten Fällen wird hier bereits eine Über- oder Unterfunktion diagnostiziert, manchmal sind noch weitere Untersuchungen nötig. Diese können eine Szintigrafie oder eine Feinnadelpunktion sein.
Ist eine Schilddrüsenerkrankung festgestellt worden, wird sie in den meisten Fällen mittels Tabletten therapiert. Patienten mit einer Unterfunktion sind meist am besten bedient mit einem, dem körpereigenen T4 ähnlichen, Hormon, das mittels Tabletten täglich eingenommen wird.
Empfohlen wird sein Schilddrüsenmedikament direkt nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen zu sich zu nehmen, du erst nach 30-minütigem Warten sein Frühstück einzunehmen. Nur in Härtefällen greifen Spezialisten auf eine Therapie mittels einer Kombination aus T4 und T3 zurück.
Patienten, mit einer Schilddrüsenüberfunktion erhalten sogenannte Schilddrüsenblocker. Es wird somit verhindert, dass weiterhin so viel T3 und T4 freigesetzt wird. Eine andere Therapieform bei dieser Erkrankung ist die Injizieren von radioaktivem Jod in eine Vene. Durch diese Therapie normalisiert sich die Produktion von t3 und T4 mit der Zeit von selbst.