Es ist nicht ungewöhnlich, sich ab und zu alleine oder gar isoliert zu fühlen. Ist ein Mensch aber zu lange auf sich alleine gestellt, tendiert er dazu, sich zu sehr auf die eigene Person zu fokussieren. Wird dies zum Dauerzustand, schlägt die Einsamkeit mitunter in Egozentrik um. Schnell ist der Mensch dann in einem Teufelskreis gefangen, aus dem er nur mit gezieltem und bewusstem Aufwand wieder herauskommt. Wie Sie es vermeiden können, durch Einsamkeit egozentrisch zu werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Gefühle der Einsamkeit sind normal
Es ist Teil des Lebens, sich manchmal isoliert zu fühlen. Immerhin fühlen sich gemäß einer Umfrage vier von fünf Menschen im deutschsprachigen Raum ab und zu einsam. Dies betrifft Personen aller Altersgruppen. Für jede achte der befragten Personen handelt es sich hierbei sogar um einen dauerhaften Zustand. Wollen Sie letztgenanntes Szenario vermeiden, dann dürfen Sie Ihre sozialen Kontakte nicht vernachlässigen.
Insbesondere Menschen im fortgeschrittenen Alter laufen Gefahr, ihre Freundschaften nicht ausreichend zu pflegen. Schließlich stehen sie nicht mehr im Berufsleben und haben keinen fixen Tagesrhythmus, der Sie dazu zwingt, sich unter Menschen zu begeben. Es ist daher vor allem für Rentner wichtig, einen geregelten Tagesablauf mit geselligen Hobbys zu pflegen.
Darum ist dauerhafte Isolation gefährlich
Um die Auswirkung dauerhafter Einsamkeit auf den Menschen zu erforschen, nahmen drei Psychologen University of Chicago die Daten von 230 Probanden auf. Diese Gruppe beobachteten die Experten über einen Zeitraum von elf Jahren hinweg, wobei sie immer wieder Befragungen durchführten. Dabei fanden sie Forscher heraus, dass Einsamkeit, die lange Zeit andauert, eine gesteigerte Selbstzentriertheit zu Folge hat.
Das Ergebnis ist natürlich wenig überraschend. Denn Menschen, die über längere Zeit hinweg isoliert sind, müssen sich zwangsläufig vermehrt mit sich selbst beschäftigen. Richtig gefährlich wird es, wenn sich die Einsamkeit dauerhaft im Leben festsetzt. Studien brachten zutage, dass das Gefühl der Isolation krank macht. Auch sterben einsame Menschen früher.
Egozentrische Menschen sind oft einsam
Auch der Umkehrschluss trifft zu. Menschen, deren Gedanken vor allem um sich selbst kreisen, sind häufiger einsam. Sie verlieren damit die Fähigkeit, auf eine andere Person einzugehen und bauen Beziehungen schwerer auf. Denn es fällt egozentrischen Menschen grundsätzlich schwer, Nähe herzustellen. Es gibt also eine direkte Verbindung zwischen Selbstzentriertheit und Einsamkeit. Doch für ein erfülltes Leben reicht es nicht aus, sich ausschließlich auf die eigene Person zu konzentrieren. Schließlich wurde die Spezies Mensch nur deshalb so erfolgreich, weil sie die Fähigkeit entwickelte, Probleme zusammen anzugehen, sich gegenseitig zu unterstützen und Schutz zu bieten.
Hat Einsamkeit positive Seiten?
Psychologen betonen, dass Einsamkeit nicht negativ sein muss. Voraussetzung ist, dass sie nicht zu einem dauerhaften Zustand wird. Rein aus evolutionärer Sicht ist es manchmal sogar sinnvoll, sich isoliert zu fühlen. Denn dieses Gefühl ist ein Signal dafür, dass sich die betreffende Person wieder vermehrt um ihre Beziehungen kümmern muss. Kurzfristig kann es sogar von Vorteil sein, der eigenen Person mehr Beachtung zu schenken. Dauerhafte Einsamkeit wird meistens aber als äußerst quälend wahrgenommen. Denn die Mehrzahl der Menschen sehnt sich nach erfüllenden Beziehungen. Entscheidend ist hier aber nicht die Zahl der sozialen Kontakte, sondern wie verbunden Sie sich ihnen fühlen.
So wirken Sie der Einsamkeit im hohen Alter entgegen
Wie bereits erwähnt, laufen vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter Gefahr, in der Isolation zu enden. Es ist daher wichtig, dass Sie auch nach ihrer Pensionierung einen geregelten Tagesablauf haben und sich mit Freunden und Familie treffen. Essenziell sind dabei Hobbys, bei denen Sie unter Menschen gehen. Hierbei kann es sich entweder um sportliche Betätigung oder einen Spieleabend handeln. Planen Sie solche Termine fix ein und lassen sie sie nur in Ausnahmefällen ausfallen.
Können Sie aufgrund körperlicher Leiden keine weiten Anfahrtswege mehr zurücklegen, laden Sie Ihre Mitmenschen zu sich nach Hause ein. Auch hier lassen sich fixe Zeiten einplanen, zu denen Ihnen Freund und Familie einen Besuch abstatten. Fühlen Sie sich einsam, sollten Sie so schnell wie möglich damit anfangen, gegen dieses Problem anzugehen. Meiden Sie nicht aus Bequemlichkeit die Kontakte zu Ihren Mitmenschen. Mittlerweile gibt es für Personen jeden Alters Vereine oder Freizeitgruppen, die Sie gerne als Mitglied aufnehmen.
Fazit – ist Einsamkeit gefährlich?
Einsamkeit ist per se nicht schlecht. Manchmal kann die Abgeschiedenheit auch dabei helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Außerdem hilft sie einigen Menschen dabei, ihre persönlichen Batterien wieder aufzuladen. Problematisch ist die Abgeschiedenheit dann, wenn sie zu einem Dauerzustand wird und in einer kompletten Isoliertheit resultiert. Denn auf Dauer macht Einsamkeit egozentrisch.
Selbstzentrierten Menschen wiederum fällt es schwer, Anschluss zu finden. Damit Sie nicht in diesem Teufelskreis landen, müssen Sie soziale Kontakte pflegen. Dabei ist anzumerken, dass nicht die Zahl der Freundschaften bestimmt, wie erfüllt Ihr Sozialleben ist. Es ist viel wichtiger, dass Sie Menschen in Ihrem Leben haben, mit denen Sie Ihre Interessen, aber auch Freud und Leid teilen können.
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