Gerade das fünfte Lebensjahrzehnt ist für viele Frauen eine turbulente Zeit: Die Hormone sind in Aufruhr, was zu Haarausfall in den Wechseljahren, Hitzewallungen und generellen Veränderungen im Körper führt. Viele Frauen sind während dieser Phase sehr mit sich selbst beschäftigt und kommen mit den natürlichen Prozessen nur schwer zurecht.
Wenn es dann noch zu Haarausfall in den Wechseljahren kommt, fallen manche emotional in ein tiefes Loch. Denn immerhin verbindet man ein volles Haarkleid mit Jugend und Attraktivität, wenn die Frisur nicht mehr wie gewohnt sitzt, kommt es mitunter zu seelischen Problemen. Generell ist die Gefühlswelt während der Wechseljahre in Aufruhr und auch die Haarwurzeln reagieren sensibel auf die Umstellung.
Haarausfall in den Wechseljahren stört den natürlichen Zyklus
Um zu verstehen warum es zu Haarausfall in den Wechseljahren kommt, werfen Sie einen Blick auf den natürlichen Haarwuchszyklus. Ganz viele Faktoren müssen zusammenspielen, damit Ihr Haar bis in das hohe Alter voll und gesund bleibt. Schlechte Ernährungsgewohnheiten oder eben die Veränderung im Hormonhaushalt in den Wechseljahren kann dazu führen, dass das System aus der Balance gerät und Sie unter Haarausfall leiden.
Einige Haare zu verlieren ist kein Grund zur Sorge. Denn immerhin unterliegt der Haarwuchs einem natürlichen Kreislauf, der mit dem Absterben des Haars endet. Zu Beginn befindet sich jedes Jahr in der Wachstumsphase. 85 Prozent aller Haare sind in dieser Wachstumsphase, die bis zu sechs Jahre dauert.
Währenddessen werden die Haare in den Wurzeln gebildet, die in der Kopfhaut verankert sind. Bis zu einem Zentimeter länger werden Haare jeden Monat. Bei manchen Menschen dauert die Anagenphase nur etwa zwei Jahre – bei Ihnen wird das Haar nicht so lange wie bei anderen.
Am Ende der Wachstumsphase geht das Haar in die kürzeste Phase des Zyklus über, in die Katagenphase. Dabei kommt es innerhalb der Haarwurzel zu einem Umbau: Die Follikel werden nicht mehr im selben Ausmaß wie zuvor mit Nährstoffen versorgt. Rund 1 bis 3 Prozent des Haarkleids ist in der Katagenphase, die rund 14 Tage dauert: Daran schließt die Telogenphase an. Ungefähr drei Monate dauert es von dem Zeitpunkt, wenn die Nährstoffversorgung der Wurzel zum Erliegen kommt bis zum Haarausfall.
Bei Haarausfall in den Wechseljahren ist dieses heikle System gestört.
Wie kommt es zu Haarausfall in den Wechseljahren
Wie stark Frauen während der Wechseljahre an Beschwerden leiden, ist unterschiedlich. Rund ein Drittel hat während dieser Zeit keine Probleme, ein Drittel ist leicht und ein weiteres Drittel massiv betroffen. Unterschiedlich ist auch wie lange diese Phase dauert: Bei manchen ist die Hormonumstellung nach einigen Monaten vollzogen, während andere über Jahre an diversen Beschwerden leiden. Die Ursache für viele Symptome liegt in den Hormonschwankungen, die zu den typischen körperlichen Veränderungen führen.
Während des Klimakteriums, wie die Wechseljahre auch bezeichnet werden, stellen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen ein. Parallel dazu wird mehr Testosteron gebildet. Ähnlich wie bei Männern, die an erblich bedingtem Haarausfall leiden, reagieren die Haarwurzeln auch bei Frauen auf dieses Hormon empfindlich.
Oft zeigt sich diese Sensibilität durch Haarausfall in den Wechseljahren. Wenn der Östrogenspiegel sinkt und der Testosteronspiegel steigt, schrumpfen bei einer Empfindlichkeit auf Dihydrotestosteron die Haarwurzeln. Ob Sie eine Überempfindlichkeit entwickeln oder nicht, ist in Ihren Genen festgelegt.
Die Hormonumstellung führt außerdem dazu, dass sich das Bindegewebe verändert. Es verliert an Elastizität und da Haut wird dünner. Das beeinflusst unter anderem auch die Zusammensetzung der Kopfhaut. Die Haarwurzeln werden nicht mehr so gut wie vor der Menopause mit Nährstoffen versorgt und als Resultat zeigt sich Haarausfall in den Wechseljahren.
Heilmittel gegen Haarausfall in den Wechseljahren
Da es sich bei Haarausfall in den Wechseljahren um ein hormonelles Problem handelt, empfehlen Experten Medikamente, die in den Hormonspiegel eingreifen. Dazu bieten sich Androgenrezeptor-Blocker an. Ziel der Therapie ist es, die in der Ruhephase befindlichen Haarwurzeln anzuregen und sie wieder in die Wachstumsphase zu bringen. Schon seit mehreren Jahrzehnten hat sich Minoxidil in der Behandlung von Haarausfall in den Wechseljahren bewährt.
Eigentlich handelt es sich dabei um ein Blutdruckmedikament, allerdings wurde als Nebenwirkung eine haarwuchsfördernde Eigenschaft festgestellt. Im Jahr 1988 wurde der Wirkstoff zum ersten Mal als Medikament zugelassen. Einer der Vorteile des Präparats ist die gute Verträglichkeit. Bis heute sind sich Wissenschaftler nicht einig, warum Minoxidil bei Haarausfall so gute Erfolge erzielt.
Es wird angenommen, dass es die Durchblutung in der Kopfhaut anregt und somit zu einer besseren Nährstoffversorgung beiträgt. Das Medikament ist für die äußerliche Behandlung gedacht und als Schaum oder Tinktur erhältlich.
Wenn Sie mit pflanzlichen Präparaten gegen Haarausfall in den Wechseljahren vorgehen möchten, bietet sich Bockshornkleesamen an. Es stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Einerseits können Sie daraus eine Paste herstellen und diese direkt auf den Kopf auftragen. Andererseits gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die den Organismus mit den für Haare so wichtigen Nährstoffen Vitamin C und B sowie Eisen versorgen.
Bewährt haben sich auch Haarwasser aus der Pflanzenheilkunde: Die Brennnessel ist für ihre durchblutungsfördernde Wirkung bekannt. Da die Pflanze an nahezu jedem Wegesrand wächst, begeben Sie sich auf die Suche. Sie brauchen rund 250 Gramm der Blätter, um selbst ein Haarwasser herzustellen. Getrocknet oder frisch werden sie mit einem Liter Wasser und einem halben Liter Essig aufgekocht, anschließend abgeseiht und regelmäßig auf die Kopfhaut aufgetragen.