Kartenspiele wie „6 nimmt“ kommen trotz der immer weiter fortschreitenden Globalisierung nicht aus der Mode. Egal ob Spieleabende mit der Familie oder regelmäßige Treffen zum Kartenspielen mit Bekannten und Freunden, das Spielen von Kartenspielen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen bei geselligen Runden.
Doch meistens werden, egal ob bei älteren Menschen oder bei der jüngsten Generation, immer wieder dieselben Spiele gespielt. Mau-Mau, Uno, Jolly und Schnapsen stehen hoch im Kurs. Genauso wie die Gesellschaftsspiele Quartett und Schwarzer Peter, werden diese Spiele vom Großteil der Bevölkerung regelmäßig und gerne gespielt.
Doch nur wenige nehmen unbekanntere Spiele mit in ihren Kreis auf. Hat man Lust etwas zu spielen, möchte man sich schließlich nicht davor noch die Regeln durchlesen und über eine mögliche Spielvariante diskutieren.
Dennoch macht es Sinn seinen Horizont immer mal wieder für neue Kartenspiele zu öffnen. Haben Sie schon einmal „6 nimmt“ gespielt? Dieses Kartenspiel ist ideal für einen Spieleabend mit der Familie, wo auch Kinder und Jugendliche mitspielen.
So wird „6 nimmt“ gespielt
1994 wurde „6 nimmt“ vom Verlag „Amigo“ auf den Markt gebracht. Das Kartenspiel ist für eine Personengruppe ab 2 bis hin zu 10 Menschen ausgelegt. Für eine besonders spannende Spielerunde empfiehlt sich aber, dass mindestens vier Personen mitspielen. „6 nimmt“ ist bereits für Kinder ab zehn Jahren vorgesehen, sprich es ist so ausgelegt, dass auch Kinder im Hauptschulalter dieses Spiel mit all seinen Regeln begreifen können.
Dies bedeutet auch, dass es ein ideales Spiel ist, wo auch Menschen, deren Hirnleistung aus den verschiedensten Gründen nachlässt, hier ohne Probleme mitspielen können, da es, im Vergleich zu Kartenspielen wie Rommé, wenig Konzentration verlangt. Eine Partie „6 nimmt“ kann von in etwa 20 Minuten bis hin zu einer Stunde dauern.
Das Spielmaterial besteht aus 104 Karten, die von 1 bis 104 durchnummeriert sind und einen jeweiligen Zahlenwert aufweisen. Zusätzlich sind auf jeder Karte einer oder mehrere kleine Hornochsen aufgedruckt. Wie viele Hornochsen auf der Karte abgebildet sind, entscheidet darüber, wie viele Minuspunkte der Spieler, der sie am Ende der Runde gezogen hat, von seinem Punktestand abgezogen bekommt.
Die meisten Karten haben nur einen Hornochsen, Karten, deren Einer Bereich eine 5 ziert, haben zwei Hornochsen abgebildet, Karten mit einem Zahlenwert, der auf 0 endet drei. Karten mit Paschwert, sprich einer Zahl, die zweimal aus derselben Ziffer bestehen, wie 11, 22 oder 33, bringen einem fünf Minuspunkte ein.
Wer die Karte „55“ erwischt, muss sowohl für den Paschwert als auch für das Enden auf die Zahl 5 Minuspunkte auf sein Konto verrechnen, also insgesamt bringt einem eine „55“ sieben Minuspunkte.
Eine Partie „6 nimmt“ beginnt mit einem sorgfältigen Mischen der Karten. Danach fängt eine Person an, sie auszuteilen. Jeder Spieler bekommt 10 Karten, 4 weitere werden offen auf den Tisch gelegt. Aus diesen vier einzelnen Karten entstehen im Verlauf des Spieles Zahlenreihen.
Jeder Spieler legt nun eine Karte verdeckt vor sich ab. Hat dies jeder Spieler getan, dürfen die Karten umgedreht werden. Der Spieler, dessen Karte den kleinsten Zahlenwert vorweist, beginnt. Es folgt der Spieler mit der Karte, die den zweitkleinsten Wert hat, und so weiter. Nun legt jeder Spieler seine Karte an eine der vier Zahlen(-reihen) an. Doch dies passiert nicht wahllos sondern nach zwei handfesten Regeln:
- Regel 1: Die Karten einer Reihe sind immer in aufsteigender Reihenfolge
- Regel 2: Die Karte ist an die Reihe anzulegen, deren letzte Karte die niedrigste Differenz zu seiner Karte hat
Ein kurzes Beispiel verdeutlicht dies. Gehen wir davon aus, dass als Startreihen die Zahlen „42“, „56“ „81“ und „90“ liegen. Die drei Spieler unseres fiktiven Beispiels haben die Karten „50“, „70“ und „72“ gezogen. Der erste Spieler, der anlegen darf, ist der Spieler mit der Karte „50“. Aufgrund der Regel 1, die eine aufsteigende Reihenfolge der Zahlenwerte verlangt, kann er seine Karte nur bei der Zahl „42“ anlegen.
Die anderen beiden Spieler hätten, basierend auf der Regel 1, mehrere Möglichkeiten ihre Karte anzulegen. Regel 2 verlangt allerdings, dass die Karte „70“ an die Reihe mit der Startkarte „56“ gelegt wird. Nun hat sich dort die reihe „56/70“ gebildet. Der Spieler mit der Karte „72“ muss diese nun auch hier anlegen. Doch was passiert, wenn ein Spieler eine Karte mit einem Zahlenwert unter 42 zieht? Dafür gibt es Regel 3.
- Regel 3: Kann eine Karte nicht angelegt werden, nimmt sich der Spieler eine beliebige Reihe und legt seine Karte, als Startkarte einer neuen Reihe, auf den Tisch.
Die Kartenreihe, die der Spieler nun zu sich nehmen musste, werden zur Seite gelegt. Sie zählen am Ende der Partie für sein oder ihr Minuspunkte-Konto. Es gibt allerdings auch noch eine vierte Regel, die dafür verantwortlich ist, dass man einige Minuspunkte sammeln kann.
- Regel 4: Mit 5 Karten ist eine Reihe komplett. Muss ein Spieler dennoch an diese anlegen, muss er die komplette Reihe zu sich nehmen, und seine Karte bildet wiederum den Anfang einer Kartenreihe.
Eine Partie „6 nimmt“ endet, wenn alle Spieler ihre 10 Karten angelegt haben. Nun nimmt sich jeder seinen Stapel an Karten und rechnet seine Minuspunkte zusammen. Der mit den wenigsten Minuspunkten gewinnt.
Verschiedene Spielvarianten von „6 nimmt“
Neben der klassischen Spielvariante von „6 nimmt“, gibt es auch andere Ausgaben des Spieles, wie beispielweise die Jubiläumsausgabe. Andere Spielvarianten eignet sich hervorragend um etwas Abwechslung zu schaffen.
- Sonderkarten 0,0 bis 0,9: Im Jahre 2014 erschien die Jubiläumsausgabe des Kartenspieles. In dieser Ausgabe wurden zusätzlich 10 Karten mit Werten 0,0 bis 0,9 ins Spiel gebracht. Zu Spielbeginn bekommt jeder Spieler zusätzlich 10 Karten für die Hand. Die anderen Karten werden vom ausgewählten Verteiler bei den Handkarten untergemischt. Bei der Auslosung der Spielerreihenfolge werden diese Karten als Karten mit einem Wert kleiner als 1 behandelt. Sie können an jede andere Karte angelegt werden, wobei sie den Wert der vorherigen Karte plus den Kartenwert bis zu 0,9 annehmen. Es ist nicht erlaubt, eine Sonderkarte an eine andere Sonderkarte anzulegen. Die nächste Karte muss den normalen Regeln für das Anlegen von Karten folgen.
- Schiebung: In dieser Variante des Spieles „6 nimmt“ wählt jeder Spiele eine Handkarte. Nachdem jeder Spieler eine ausgewählte Handkarte hat, gibt er diese zu seinem Nachbar weiter, dieser nimmt die Karte an. Jetzt wählen Sie Ihre Karte und spielen das Spiel klassisch weiter. Sind Sie bei der letzten Runde, werden die letzten Karten auf der Hand nicht geschoben.
- Unterschiedlich lange Reihen: Bei dieser Variante ändert sich die Auslage-Reihe, so besteht diese nicht mehr als maximal fünf Karten, sondern die Karte mit mehreren Hornochsen drauf, bestimmt wie viele zusätzliche Karten angelegt werden dürfen. Eine Serie kann eine variable Länge haben, die aus minimal zwei Karten besteht. Sie kann auch aus mehreren Karten bestehen, wobei jede Karte einen Hornochsen und die darauf folgende Karte sieben Hornochsen hat. Aufgrund dieser Eigenschaften kann die Serie sehr lang werden.
Auszeichnungen von „6 nimmt“
Das Kartenspiel darf sich über mehrere Auszeichnungen erfreuen, so wurde das Spiel im Jahr 1994 mit dem Preis „Deutschen Spiele Preis“ ausgezeichnet. Ebenfalls im gleichen Jahr wurde „6 Nimmt“ auf die „Auswahlhilfe zum Spiel des Jahres“ aufgenommen. Auch im selbem Jahr erhielt das Kartenspiel den “ À-la-carte-Kartenspielpreis“.
Die amerikanische Version des Spieles „Take 5“ wurde ein Jahr später, 1995, auf die Auszeichnungsliste Mensa Select des Verbandes Mensa International aufgenommen.
Im Jahr 2003 wurde die niederländische Version des Spieles für den Niederländischen Spielepreis nominiert. Bis zum Jahr 2005 wurden 1,5 Millionen Exemplare des Spieles verkauft.
Fazit – „6 Nimmt“ der zeitlose Klassiker
„6 Nimmt“ ist ein unterhaltsames Kartenspiel, das leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern ist. Das Spiel bietet eine Mischung aus Strategie, Risikobereitschaft und Glück, die für ein spannendes Spielerlebnis sorgt. Es ist ideal für Familien und Freunde, die eine kurzweilige und lustige Zeit miteinander verbringen möchten.
Mit der Möglichkeit, mit bis zu zehn Spielern zu spielen, ist es auch perfekt für größere Gruppen. Das Spiel fördert das strategische Denken und das schnelle Handeln, was es zu einem großartigen Spiel für alle macht, die eine Herausforderung suchen. Insgesamt ist „6 Nimmt!“ ein zeitloser Klassiker, der in keiner Spielesammlung fehlen sollte.
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