Fahren Sie ein neueres Diesel-Auto, müssen Sie es regelmäßig mit AdBlue befüllen. Dieser Zusatzstoff soll die Emission von Stickoxiden reduzieren und ist ein Gemisch aus destilliertem Wasser und Harnstoff. Für diese Harnstoff-Lösung haben die Fahrzeuge einen zusätzlichen Tank und einen Einfüllstutzen. Vergessen Sie das Auffüllen, können Sie zumeist nicht mehr weiterfahren.
Was ist AdBlue?
Spätestens seit dem Abgasskandal bei Volkswagen sind Dieselfahrzeuge in die Kritik geraten. AdBlue ist ein Zusatzstoff zur Nachbehandlung von Abgasen von Dieselmotoren. Dieser Zusatzstoff wurde bereits 2009 eingeführt und zuerst bei LKW angewendet.
Die Marke ist weltweit eingetragen und wurde vom deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA) herausgebracht. Alle Fahrzeughersteller, Zulieferer sowie Unternehmen der Mineralölwirtschaft und der chemischen Industrie können die Marke unter Lizenz anwenden.
Der Zusatzstoff besteht zu 67,5 Prozent aus demineralisiertem Wasser und zu 32,5 Prozent aus Harnstoff. Der Harnstoff wird in der chemischen Industrie künstlich aus Ammoniak und Kohlendioxid hergestellt. Diese Flüssigkeit ist ungiftig und nahezu geruchsfrei.
Warum dieser Zusatzstoff benötigt wird
Seit dem 1. September 2014 gilt für alle Typzulassungen von Fahrzeugen und seit dem 1. September 2015 für alle Neuzulassungen die Euro-6-Norm für die Reduzierung des Schadstoffausstoßes. Dieselfahrzeuge dürfen nach dieser Norm pro Kilometer nur noch 80 Milligramm Stickoxide ausstoßen. Diese Vorgabe ist ohne einen SCR-Katalysator nicht einzuhalten.
Ein solcher Katalysator wird bereits seit einiger Zeit im Lastwagenbau verwendet. Damit der Katalysator die Stickoxide abbauen kann, ist diese Harnstofflösung erforderlich. Sie hilft beim Abbau von Stickoxiden, indem sie vor den Katalysator eingespritzt wird und dort mit Schadstoffen reagiert.
Bei der chemischen Reaktion im Katalysator wird der Zusatzstoff zusammen mit den Schadstoffen erhitzt. Der Zusatzstoff setzt Ammoniak frei, das mit den Stickoxiden reagiert. Die Stickoxide werden in unschädlichen Stickstoff und Wasserstoff umgewandelt. Der Gehalt an Stickoxiden in den Abgasen kann mit dem Zusatzstoff um 80 bis 90 Prozent reduziert werden.
Der Verbrauch des Zusatzstoffs
Ein Dosiermodul, das vom Motorsteuergerät kontrolliert wird, gibt den Zusatzstoff abhängig von der Drehzahl und der Fahrzeuglast des Autos ab. Sie müssen mit einem Verbrauch der Harnstofflösung von 4 bis 6 Prozent des Diesels rechnen. Zumeist werden 1 bis 1,5 Liter dieser Flüssigkeit auf 1.000 Kilometer benötigt. Was Sie tatsächlich verbrauchen, hängt von Ihrem Fahrzeug ab.
Die neuen, modernen Dieselfahrzeuge stoßen besonders viel Stickoxide aus, um effizient zu fahren und wenig Kraftstoff zu verbrauchen. Der SCR-Kat sorgt zusammen mit der Harnstofflösung für die Reduzierung der Stickoxide.
Damit Sie nicht vergessen, AdBlue nachzufüllen, erhalten Sie eine eine Warnmeldung über die Bordelektronik, wenn es Zeit zum Nachfüllen ist. Sie können nach der ersten Warnmeldung meistens noch etwa 2.400 Kilometer ohne Nachfüllen fahren. Abhängig von den Fahrumständen und von der Abstimmung des Abgassystems müssen Sie etwa alle 5.000 bis 15.000 Kilometer nachfüllen.
In der Regel können Sie die Warnmeldung insgesamt bis zu dreimal erhalten, bevor Sie endgültig nachfüllen müssen. Ignorieren Sie die Meldung auch beim dritten Mal, ist ein Neustart des Fahrzeugs erst dann wieder möglich, wenn Sie nachgefüllt haben. Der Gesetzgeber hat das so vorgeschrieben. Das Fahrzeug und der Motor nehmen keinen Schaden, wenn Sie erst dann nachfüllen, wenn kein Neustart mehr möglich ist.
Was Sie bei extremen Minusgraden beachten sollten
Die Harnstofflösung gefriert bei minus 11,5 Grad Celsius. Damit Sie auch bei Minusgraden sicher unterwegs sein können, ist der Tank für AdBlue beheizbar. Rutschen die Temperaturen unter minus 11,5 Grad Celsius und steht Ihr Auto im Freien, kann es passieren, dass die Harnstoff-Flüssigkeit nicht unmittelbar von der Tankheizung aufgetaut werden kann. Um das zu vermeiden, sollten Sie Ihr Auto in der Nacht in einer warmen Garage abstellen.
Vorsicht bei Fehlbetankung mit dem Zusatzstoff
Sie können AdBlue selbst nachfüllen. Sie sollten auf keinen Fall, um zu sparen, an einer dafür vorgesehenen Zapfsäule für LKW nachfüllen. LKW-Tanks verfügen über einen Magnet am Einfüllstutzen, damit die Zapfpistole bei vollem Tank abschaltet.
Beim PKW ist ein solcher Magnet nicht vorhanden. Es kann daher passieren, dass der Tank überläuft. An einigen Tankstellen sind bereits Zapfsäulen mit dem Zusatzstoff für PKW vorhanden. Auf keinen Fall dürfen Sie den Zusatzstoff in den Dieseltank füllen. Das kann zu schwerwiegenden Schäden am Motor führen, ähnlich wie bei einer Fehlbetankung mit Benzin.
Sollte das einmal passieren, sollten Sie Ihren Wagen möglichst unverzüglich in die Werkstatt bringen. Einspritzdüsen oder Einspritzinjektoren müssen erneuert werden, wenn Sie den Motor bereits angelassen haben.
Wie Sie den Zusatzstoff nachfüllen
Ihr Auto verfügt über einen speziellen Einfüllstutzen für AdBlue. Abhängig vom Fahrzeugtyp kann er sich
- direkt neben dem Diesel-Einfüllstutzen
- unter der Motorhaube
- im Kofferraum
befinden. Sie sollten in der Bedienungsanleitung nachschauen.
Um den Zusatzstoff nachzufüllen, können Sie ein Betankungsgerät verwenden. Am günstigsten kaufen Sie den Zusatzstoff in Kanistern mit 5 oder 10 Litern. Für diese Kanister können Sie das Betankungsgerät verwenden.
Sie sparen gegenüber dem Kauf von sogenannten Kruse-Flaschen mit einem Inhalt von 1,89 Litern und schonen die Umwelt, da Sie weniger Plastikmüll erzeugen.
Was Sie beim Nachfüllen beachten sollten
Der Zusatzstoff ist nicht giftig. Er kann jedoch die Augen, die Atemwege und die Haut reizen. Bei Hautkontakt sollten Sie die Flüssigkeit sofort mit viel Wasser abwaschen. Verschmutzungen am Auto sollten Sie ebenfalls sofort mit viel Wasser abspülen, da Lack und Kunststoffe bei längerer Einwirkzeit geschädigt werden können.
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Fazit: Zusatzstoff reduziert Schadstoffemission
AdBlue ist ein Zusatzstoff für Dieselfahrzeuge, der aus Wasser und Harnstoff besteht. Er kann die Stickoxidemission um 80 bis 90 Prozent reduzieren. Sie können den Zusatzstoff selbst nachfüllen. Ihr Fahrzeug verfügt dafür über einen speziellen Tank mit eigenem Einfüllstutzen. Füllen Sie nicht rechtzeitig nach, fährt Ihr Auto nicht weiter.