Geheimratsecken als Anzeichen erblich bedingten Haarausfalls

Geheimratsecken als Anzeichen erblich bedingten Haarausfalls
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Mit vollem und gesundem Haarkleid verbinden die meisten Vitalität und Jugend, umso schlimmer ist es für manche Männer, wenn sich Geheimratsecken zeigen. Sie entstehen nicht nur in fortgeschrittenem Alter, sondern können auch schon in der Jugend auftreten.

Bei manchen beginnt sich das Haarkleid an den Schläfen bereits mit 18 Jahren zu lichten, vier von fünf Männern bekommen Geheimratsecken. Vor allem bei über 50-Jährigen sind sie weit verbreitet. In der Werbung liest man immer wieder von Wundermittel, die Geheimratsecken zum Verschwinden bringen sollen. Doch nicht alle Präparate halten was sie versprechen.

Der Haarwuchszyklus und die Auswirkungen auf Geheimratsecken

Volles Haarkleid hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Pflege ist nur ein Bestandteil, auch die Gene spielen eine entscheidende Rolle. Außerdem sollten Sie wissen, dass es sich bei Geheimratsecken um die Vorstufe von erblich bedingtem Haarausfall handelt.

Eine gewisse Menge an Haaren zu verlieren ist ganz normal. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn Sie rund 100 Haare pro Tag in der Bürste vorfinden oder beim Kämmen verlieren. Das passiert aufgrund des natürlichen Haarwuchszyklus, der in drei Phasen verläuft:

  • In der anagenen Phase wächst das Haar. Dabei kommt es im Follikel zu einer raschen Zellteilung und neues Haar sprießt aus der Kopfhaut. Während dieser Phase wächst das Haar um rund einen Zentimeter pro Tag. Bei gesunden Menschen dauert die Anagenphase zwischen zwei und sechs Jahren
  • In der Übergangsphase kommt es zu einem Umbauprozess: Die Zellteilung geht langsamer vonstatten und die Nährstoffversorgung nimmt ab. Rund 1 bis 3 Prozent aller Haarwurzeln befinden sich in dieser Phase.
  • Nach zwei Wochen geht das Haar in die Ruhephase über. Dabei kommt die Stoffwechselaktivität in den Haarwurzeln völlig zum Erliegen. Bis zu drei Monaten befindet sich das Haar in dieser Phase. Unter der Kopfhaut bildet sich schon neues Haar. Es schiebt die abgestorbenen Haare langsam hinaus und somit kommt es zu natürlichem Haarausfall.

Bei der Entstehung von Geheimratsecken ist die Wachstumsphase deutlich verkürzt. Die Follikel an den Schläfen produzieren zunächst zwar noch Haare, diese fallen aber immer schneller aus bis sie gar keine mehr produzieren.

Wie es zu Geheimratsecken kommt

Vorwiegend Männer leiden unter Geheimratsecken. Sie gelten als Anzeichen dafür, dass erblich bedingter Haarausfall vorliegt. Dabei handelt es sich um ein erblich bedingtes Symptom: Hat sich bei Vater oder Großvater das Haarkleid bereits frühzeitig gelichtet, kommt es bei nachfolgenden Generationen mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls dazu.

Die Ursache dafür liegt in einer Überempfindlichkeit der Haarwuzeln auf Dihydrotestosteron, ein männliches Hormon. Haarwurzeln haben auf ihrer Oberfläche kleine Andockstellen für Testosteron. Für die Umwandlung von Testosteron in DHT wird ein spezielles Enzym mit dem Namen 5a-Reduktase gebildet. Auch darauf reagieren die Haarwurzeln empfindlich. Genau diese Sensibilität ist in der Erbmasse verankert.

Die Überempfindlichkeit gegenüber dem Enzym und DHT führt zu einer Verkürzung des Haarwuchszyklus. Der Beginn erblich bedingten Haarausfalls zeigt sich schleichend und ein erstes Merkmal sind die Geheimratsecken.

Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Stirnglatze, in fortgeschrittenem Stadium lichtet sich das Haar auch auf dem Hinterkopf und es bleibt nur mehr ein Haarkranz stehen. Bei Frauen zeigen sich Geheimratsecken seltener.

Sie leiden zwar auch an erblich bedingtem Haarausfall, dabei kommt es allerdings generell zu einer Ausdünnung des Haarkleides. Nur in den seltensten Fällen sind Geheimratsecken Vorboten oder Begleiterscheinungen schwerwiegender Erkrankungen. Manchmal gehen sie mit einer Herzerkrankung oder Prostatakrebs einher, die Fälle sind jedoch äußerst selten.

Welche Therapien es gegen Geheimratsecken gibt

Verschiedene Medikamente sind gegen Geheimratsecken auf dem Markt. Dazu zählt Minoxidil, das eigentlich als Mittel gegen Bluthochdruck entwickelt wurde. Seit dem Jahr 1988 kommt es allerdings auch bei Haarausfall zum Einsatz.

Minoxidil gibt es als Lösung oder Schaum, der auf die Kopfhaut aufgetragen und sanft einmassiert wird. Der Wirkstoff soll die Durchblutung der Kopfhaut anregen und somit den Haarwuchs fördern. Außerdem stehen Medikamente mit Finasterid für die orale Einnahme zur Wahl. Sie hemmen die Bildung des Enzyms 5a-Reduktase und somit die Umwandlung von Testosteron in DHT.

Als natürliches Hausmittel gegen Geheimratsecken ist die Brennnessel zu erwähnen. Eine Tinktur können Sie mit wenigen Zutaten selbst herstellen. Dazu kochen Sie rund 250 Gramm Brennnessel mit jeweils einem halben Liter Essig und einem halben Liter Wasser auf.

Danach lassen Sie die Mischung abkühlen und massieren regelmäßig etwas davon in die Kopfhaut ein. Dabei wird die Durchblutung der Kopfhaut gefördert, was wiederum zu einer verbesserten Nährstoffversorgung der Follikel führt. Dieselbe Wirkung soll Bier haben: Allerdings sollten Sie beachten, dass der Geruch an den Haaren haftet. Ebenfalls selbst lässt sich eine Tinktur aus Zwiebeln und Franzbranntwein herstellen: Schälen Sie eine Zwiebel und schneiden Sie das Gemüse anschließend in kleine Würfel.

Nun kommen rund 100 bis 200 Milliliter Franzbranntwein darüber. Lassen Sie die Mischung etwa zwei Wochen im Kühlschrank rasten. Danach wird sie mit zwei Tassen Wasser verdünnt. Die Tinktur eignet sich für Einreibungen – wichtig ist eine Einwirkzeit von rund 30 Minuten einzuhalten.

Bei vielen hilft in letzter Konsequenz gegen Geheimratsecken nur eine Haartransplantation: Dabei werden gesunde Haarfollikel aus dem Hinterkopfbereich entnommen und an die kahlen Stellen an den Schläfen versetzt. In der Regel kommt heute dafür die moderne FUE Technik zum Einsatz: Dabei werden die Follikel in kleinen Gruppen entnommen, die man als Grafts bezeichnet. Das Verfahren ist äußerst schonend und der Eingriff verläuft weitgehend schmerzfrei. Wenn Sie sich mit Ihren Geheimratsecken nicht anfreunden können, ist eine Transplantation also eine gute Option, um die Haare wieder sprießen zu lassen.


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