Für Chemie Begeisterte genauso wie für Menschen, die sich gerne Spirituosen selbst brauen, ist der Begriff des Alkoholmeters bekannt. Doch vielen Menschen ist der Alkoholmeter aus verschiedenen Gründen gar kein Begriff mehr. Zum einen bekommt man verschiedenste Spirituosen mittlerweile in jedem Supermarkt und das teilweise auch noch um einen Schnäppchen Preis. Wozu sollte man sich Alkohol also selbst herstellen, wenn es ihn an jeder Straßenecke billig zu kaufen gibt?
Hinzu kommt, dass der Großteil in seinem stressigen Alltag keinerlei Zeit für Experimente oder Forschungen hat. Vor einigen Jahren noch war es Gang und gebe, wollte man etwas herausfinden, hat man entweder in einem Buch nach der Lösung geschmökert oder war dies der Fall, einfach selbst ein wenig herumexperimentiert um an eine Antwort zu gelangen.
Heute findet man die Antwort auf nahe zu jede Frage der Welt mittels einiger Mausklicks im Internet. Welcher Stoff welchen Alkoholwert hat, kann man in wenigen Sekunden nachsehen. Doch da ist das Selber Machen doch viel spaßiger und außerdem weiß man dann immer zu 100 Prozent, was man gerade vor sich hat.
Funktion und Anwendung eines Alkoholmeters
Der Zweck eines Alkoholometers ist es, den Alkoholwert in einer Substanz zu bestimmen. Gleich vorweg ist allerdings zu sagen, dass ein Alkoholmeter nur in reinen Alkohol- oder Wassermischung ein korrektes Ergebnis auswerfen kann. Denn der Alkoholmeter misst den Alkoholgehalt anhand seiner Dichte. Werden Zucker oder ähnliches zugeführt, verändert sich die Dichte der Substanz und der Alkoholmeter wird eine zu niedrige Alkoholdichte anzeigen.
Ein Alkoholmeter misst die Dichte des Alkohols im Vergleich zu Wasser. Denn Alkohol hat eine geringere Dichte als Wasser. In Zahlen gesprochen bedeutet das, dass 10 cm³ Wasser rund 10 Gramm wiegen. Im Vergleich dazu bringen 10cm³ Alkohol nur etwa 8 Gramm auf die Waage. Der Alkoholmeter misst durch das Eintauchen des Stabes in die Flüssigkeit. Desto weiter der Stab hineintaucht, desto mehr Alkohol ist vorhanden. Zum Abmessen ist auf dem Stab eine Skala angebracht.
Der Ablauf einer Messung des Alkoholgehalts mit einem Alkoholmeter verläuft wie folgend. Zuerst wird in die Flüssigkeit, die vorher gut verrührt wurde, in einen Messzylinder gefüllt. Der, vor der Messung gereinigte, Alkoholmeter wird nun in die Flüssigkeit getaucht. Nun muss man einige Sekunden warten, bis der Alkoholmeter sich im Gleichgewicht befindet. Nun kann abgelesen werden. Für eine perfekte Messung sollte die Flüssigkeit übrigens 20° Celsius haben.
Was ist Alkohol eigentlich?
Kurz gesagt sind Alkohole organische Verbindungen. Ja, Sie haben richtig gelesen, es gibt nicht nur den einen Alkohol. In der Chemie kennt man eine ganze Gruppe an Alkoholen. Diese sind Kohlenwasserstoffe, die eine oder auch mehrere Hydroxygruppen, bestehend aus einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom, an sich gekettet haben. Ein Kohlenwasserstoff ist eine Verbindung aus einem Kohlenstoff und bis zu vier Wasserstoffatomen.
Bereits wenn man nur ein Wasserstoffatom gegen eine Hydroxygruppe tauscht, entsteht ein Alkohol, nämlich Methanol. Doch von dem Vorhaben den zu trinken, ist stark abzuraten. Er kann bei verzehr zu einer kurz- bis auch langfristigen Blindheit führen. Nimmt man zu viel Methanol ein, kann dies sogar tödlich enden.
Unser, auch als Spiritus bekannter, Alkohol ist allerdings auch gar nicht so schwer zu machen. Hierzu hängt man an Methanol einfach noch einmal ein Kohlenwasserstoffatom an, und schon hat man ihn hergestellt. Wie jedermann weiß, kann auch diese Form des Alkohols bei übermäßigem Konsum nicht ungefährlich sein. Jedoch zerstört Ethanol, wie der allseits bekannte Alkohol im Fach-Jargon heißt, nur sehr viel schleichender den menschlichen Körper als zum Beispiel Methanol. Es gibt zusätzlich noch Alkohole wie beispielsweise Propanol, der allerdings für uns Menschen auch nicht genießbar ist.
Selbst Alkohol herstellen – so geht’s!
Wussten Sie das Alkohol eigentlich ein Abfallprodukt ist? Alkohol entsteht nämlich durch Gärungsprozesse unterschiedlicher organischer Stoffe. Wir kennen hauptsächlich die Alkoholproduktion aus Trauben, Weizen und Rüben. Die Verwandlung vom Agrarprodukt zum Alkohol übernehmen Hefepilze, deren Leibspeise Zucker ist. Sie ernähren sich vom Zucker der Trauben, Rüben und Co. und hinterlassen als Abfallprodukt ihres Stoffwechsel Alkohol.
Diesen Vorgang können Sie auch ganz einfach bei Ihnen zuhause in der Küche stattfinden lassen. Dazu brauchen Sie nur:
- Ein Gefäß, das sich luftdicht verschließen lässt
- Zucker
- Hefe
- Ein Gärröhrchen
- Eine Filtermöglichkeit
Anfangs starten Sie mit der Präparierung ihres Gärgefäßes. Sie sollten lebensmittelechte Plastikeimer oder Flaschen zu gären verwenden, die sich luftdicht verschließen lassen. Nun geht es ans Vorbereiten des Deckels Ihres Gefäßes. Zum Herstellen von Alkohol muss ein Dichtring aus Gummi sowie das Gärröhren in den Deckel montiert werden. Dazu schneidet man am einfachsten ein Loch in den Deckel des Eimers oder der Flasche, das genau die Größe des Dichtungsrings hat. Bevor es nun ans Produzieren des Alkohols geht, sollte das ganze Equipment, sprich Gärgefäß samt Deckel, sowie das Gärröhrchen desinfiziert werden.
Nun geht es an den Zucker. Zuerst sollten Sie sich überlegen, wieviel Alkohol Sie herstellen möchten. Pie mal Daumen kann man sagen, dass man für 20 Liter Alkohol etwa 12-14 Kilogramm Zucker braucht. Nun muss man den Zucker in einen Topf mit warmem Wasser einrühren. Dieses sollte in etwa 32° Celsius haben. Nun wird das Zuckerwasser ins Gefäß gegossen. Beachten Sie bitte unbedingt, dass die Lösung seinen Platz zum Gären braucht.
Schließlich entstehen bei einem Gärungsprozess Schaum und Blasen. Ein Tipp ist es, das Gefäß nur rund zu einem Drittel mit dem Zuckerwasser zu füllen. Dann hat der Alkohol genug Raum um sich zu entwickeln. Wenn die Zuckermischung im Gefäß und abgekühlt ist, kommt das Hefepäckchen dazu. Umso mehr Hefe, desto schneller wird Alkohol produziert. Allerdings leidet da oftmals das Ergebnis darunter.
Die ersten 24 Stunden sollten Sie das Gefäß offen stehen lassen. In dieser Zeit vermehrt sich die Hefe und dazu wird Sauerstoff benötigt. Danach sollte das Gefäß aber luftdicht verschlossen werden. Als letzter Schritt wird in das Gärröhrchen Wasser gefüllt. Nun heißt es warten und die Mischung bei einer Umgebungstemperatur von etwa Zimmertemperatur gären lassen.
Während des Prozesses bilden sich im Gärröhrchen Blasen. Nähert sich die Gärung dem ende werden diese immer weniger. Bemerkt man keinerlei Blasen mehr, sollte man das Gemisch zur Sicherheit dennoch noch ein oder zwei Tage stehen lassen. Nun kann man den Alkohol in ein Fass oder Flaschen durch einen Filter umfüllen. Dieser Filterungsprozess klärt die Flüssigkeit und fängt Hefereste ab, sodass klarer und reiner, und hoffentlich leckerer Alkohol entsteht.
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