Gemäß der Weltgesundheitsorganisation ist bereits jeder vierte Mensch mit einer Geschlechtskrankheit infiziert. Jeden Tag gibt es mehr als eine Million Neuansteckungen weltweit. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit dem Jahr 2012 damit um fünf Prozent gestiegen. Für lange Zeit galten sexuell Übertragbare Krankheiten wie Tripper und Syphilis als verdrängt. Immerhin können sie mithilfe von effektiven Medikamenten mittlerweile gut bekämpft werden. Trotzdem sind Geschlechtskrankheiten derzeit im Vormarsch – auch immer mehr Senioren stecken sich an.
Eine stille Epidemie geht um
Die Entwicklung wird von der Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregend angesehen. Es handele sich hierbei um eine gefährliche und stille Epidemie. Mittlerweile lassen sich die meisten sexuell übertragbaren Erkrankungen nicht nur gut behandeln, sondern auch heilen. Vor einer Ansteckung können Sie sich durch das Praktizieren von Safer Sex schützen.
Voraussetzung dafür, dass Geschlechtskrankheiten vollständig ausheilen, ohne bleibende Schäden anzurichten, ist eine frühzeitige Therapie. Doch nicht immer wird eine Ansteckung sofort bemerkt. Denn bis sich erste Symptome zeigen, vergehen mitunter einige Wochen. Aufschluss über Ihren Gesundheitszustand erhalten Sie nur dann, wenn Sie sich regelmäßigen Tests unterziehen.
Darum sind Geschlechtskrankheiten im Vormarsch
Etliche Geschlechtskrankheiten machen sich nicht sofort bemerkbar. Bei Männern verlaufen einige Ansteckungen sogar vollkommen symptomlos. Betroffene geben sich daher nicht rechtzeitig in Behandlung und laufen dadurch Gefahr, ihre Partner zu infizieren. Auch fallen Medikamente vielerorts relativ teuer aus. Auch macht die WHO eine mangelnde Aufklärung dafür verantwortlich, dass Geschlechtskrankheiten wieder im Vormarsch sind. Gemäß Experten, muss die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr verstärkt beworben werden.
Außerdem sind Menschen auf die Wichtigkeit regelmäßiger Gesundheitstests aufmerksam zu machen – diese können im Ernstfall sogar Leben retten. Viele Betroffene scheuen den Gang zum Arzt, da sie eine Stigmatisierung befürchten. Doch solche Screening sollten für alle Menschen zur Routine werden. Außerdem müssen sie bezahlbar sein, sodass viele Menschen von ihnen Gebrauch machen können. Auf diese Weise ließen sich sexuell übertragbare Erkrankungen rechtzeitig erkennen und mitunter sogar ausmerzen.
Zu Problemen kommt es in einigen Regionen auch wegen Engpässen an Penicillin. Gesundheitsexperten setzen sich dafür ein, dass die zur Behandlung benötigten Medikamente in allen Ländern vorrätig gelagert werden. Außerdem müsse man verstärkt in die Erforschung alternativer Behandlungsmethoden und neuer Medikamente investieren. Auf diese Weise ließen sich auch Resistenzen gut umgehen. Ein Ziel der WHO ist es Gonorrhoe- und Syphilis-Fälle zwischen 2019 und 2030 auf der ganzen Welt um bis zu 90 Prozent zu reduzieren.
So schützen Sie sich vor Geschlechtskrankheiten
Heute ist es sehr leicht, sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Haben Sie wechselnde Sexualpartner, empfiehlt es sich, Safer Sex zu betreiben. Ein Kondom stellt den einzigen effektiven Schutz gegen alle Geschlechtskrankheiten dar. Auch zu Beginn einer Beziehung sollten Sie sich auf diese Weise schützen. Erst nachdem Sie und ihr Partner auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet wurden, können Sie auf Safer Sex verzichten.
Die häufigsten Geschlechtskrankheiten
Zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten zählen die Trichomonaden – sie machen mittlerweile rund 40 Prozent der Infektionen aus. Dabei kommt es zu einer Infektion der Harnwege und der Geschlechtsorgane, wobei sich bei Männern häufig keine Symptome bemerkbar machen. Trotzdem sind sie Ansteckend und können die Krankheiten damit unwissentlich übertragen. Für Frauen kann dies zum Teil schwerwiegende Konsequenzen – wie beispielsweise eine Unfruchtbarkeit – zu Folge haben.
An der zweiten Stelle stehen Chlamydien. Pro Jahr stecken sich damit weltweit 127,2 Millionen Menschen an. Bei dieser sexuell übertragbaren Erkrankung kommt es zu einer Infektion der Schleimhäute. Dabei verursachen die Bakterien vor allem an Harnröhre, Enddarm und After Entzündungen. Stecken sich Frauen mit Chlamydien an, kann dies neben Unterleibsentzündungen eine Unfruchtbarkeit zu Folge haben. Bei Schwangeren ist eine Übertragung auf das Neugeborene möglich.
Am dritthäufigsten infizieren sich Menschen mit Gonokokken – umgangssprachlich ist jene Erkrankung auch als Tripper bekannt. Im Jahr gibt es 86,9 Millionen Neuansteckungen. Bemerkbar macht sich die Infektion durch eine Entzündung der Schleimhäute. Der heutige Virenstamm entwickelt eine zunehmende Resistenz gegen Antibiotika. Bei der Behandlung kommt es dadurch zu Problemen. Bei der aktuellen Entwicklung befürchtet die WHO, dass Tripper irgendwann nicht mehr therpierbar ist.
Im Jahr erkranken rund 6,3 Millionen Menschen an Syphilis. Sie stellt damit die vierthäufigste sexuell übertragbare Erkrankung dar. Die Erreger dringen dabei über kleine Risse in der Schleimhaut in den Körper vor. Erste Anzeichen einer Ansteckung sind ein Geschwür sowie Fieber und Hautausschläge. Bei Neugeborenen ist Syphilis sogar die zweithäufigste Todesursache. Im Jahr 2016 starben in etwa 200.000 Babys an den Folgen der Erkrankung.
Häufig tritt auch die Erkrankung Ureaplasma urealyticum auf. Sie ist hoch ansteckend, bleibt aber für längere Zeit symptomlos. Langfristig führt sie zu einer Entzündung des Harntrakts, die bei Frauen und Männern mit Unterleibsschmerzen einhergeht.
Fazit
Heute sind Geschlechtskrankheiten wieder im Vormarsch – und das, obwohl sich die meisten Infektionen mittlerweile gut behandeln lassen. Doch regelmäßige Screenings, die der Früherkennung dienen, sind immer noch mit einem Schamgefühl und einer Stigmatisierung verbunden. Die Weltgesundheitsorganisation will dieser Tendenz durch vermehrte Aufklärungsarbeit entgegenwirken. Außerdem plädiert sie dafür, die Nutzung von Kondomen verstärkt zu bewerben. Bis zum Jahr 2030 will sie Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe um bis zu 90 Prozent reduzieren. Vor sexuell übertragbaren Infektionen können Sie sich durch Safer Sex schützen. Vor allem bei häufig wechselnden Partnern dürfen Sie auch als Senior nicht auf Kondome verzichten.