Mit einer Hörhilfe durch den Alltag

Mit einer Hörhilfe durch den Alltag
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Während Sie vielleicht in jungen Jahren wie ein Adler gesehen und wie ein Luchs gehört haben, kommen Sie möglicherweise im Alter ohne Hörhilfe nicht aus. Ab dem 50. Lebensjahr bemerken die meisten einen fortschreitenden Abfall der Leistungsfähigkeit.

Was einst selbstverständlich war, bereitet auf einmal Probleme. Dabei geht es unter anderem um die Beweglichkeit, aber auch die Muskulatur ist nicht mehr so gut ausgeprägt wie früher. Ein Punkt, der viele Senioren hart trifft, ist die Beeinträchtigung des Hörvermögens. Ab dem 60. Geburtstag bemerken viele ältere Menschen, dass sie deutlich schlechter hören als zuvor.

Viele Menschen bräuchten eigentlich eine Hörhilfe

Auch wenn Senioren vieles nicht mehr verstehen, was Mitmenschen sagen, scheuen sich manche davor zurück eine Hörhilfe zu tragen. Das liegt unter anderem daran, dass sie von außen zu sehen ist und beim Tragen einer Hörhilfe die Umwelt etwas von dem Problem mitbekommt. Dabei sind Senioren mit einer Hörminderungen nicht alleine:

  • Über 40 Prozent der Menschen zwischen 60 und 69 Jahren leiden unter einer Beeinträchtigung ihres Hörvermögens
  • Bei den über 80-Jährigen sind es sogar 90 Prozent
  • Aktuell leiden weltweit rund 590 Millionen Menschen an einer Hörminderung. Statistiker gehen davon aus, dass es bis 2050 1,2 Milliarden sein werden.
  • Anfangs macht sich die Hörbehinderung vorwiegend in höheren Frequenzen bemerkbar, mit fortschreitendem Verlauf betrifft sie such den Frequenzbereich zwischen 500 und 3,.000 Hz (also normale Sprache)

In Österreich ist rund jeder Fünfte von einer Hörminderung betroffen. Forschungen haben ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen schlechtem Hören und der Entwicklung von Demenz gibt. Daher ist es so wichtig, schon bei den ersten Anzeichen einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufzusuchen und die Gründe für das Hörproblem herauszufinden. Mit einer Hörhilfe können sich Betroffene im Alltag wieder besser zurechtfinden.

Funktionsweise von Hörhilfen einfach erklärt

Beim Termin wird der Hals-Nasen-Ohrenarzt vermutlich mehrere Untersuchungen vornehmen, um die Ursache für die Hörminderung herauszufinden. Bei älteren Personen liegt der Grund dafür meistens im natürlichen Alterungsprozess. Bei der Altersschwerhörigkeit, die im Fachjargon Presbyakusis genannt wird, sterben feine Sinneshaarzellen genau dort ab, wo das Hörvermögen sitzt. Anfangs sind nur die äußeren Stellen des Corti-Organs betroffen, die für das Hören in höheren Frequenzen zuständig sind. Doch dann nimmt das Hörvermögen generell ab. Schließt der Arzt eine andere Ursache für die Minderung des Hörvermögens aus, wird er vermutlich zu einer Hörhilfe raten.

Bei einer Hörhilfe handelt es sich um kein Heilmittel, das die Ursache für die Hörminderung bekämpfen kann. Vielmehr mildert es die Symptome und sorgt dafür, dass Sie Geräusche und Töne wieder besser wahrnehmen. Genau genommen handelt es sich bei einer Hörminderung um eine schlechte Verarbeitung der Schallwellen, die permanent auf das Ohr eintreffen.

Eine Hörhilfe ist ein kleiner Computer, der Höchstleistungen erbringt, damit Sie wieder besser hören können. Er besteht bei den meisten Modellen aus zwei Mikrophonen, einem Lautsprecher und einem Prozessor. Trifft eine Schallwelle auf eines der Mikrophone, wird sie in ein elektrisches Signal umgewandelt. Nun erfolgt die Weiterleitung an den Chip, der die Töne verstärkt und an den Lautsprecher sendet.

Moderne Hörhilfen sind so programmiert, dass nur wichtige Töne wie die Sprache verstärkt werden. Störende Hintergrundgeräusche wie den Lärm von Autos werden herausgefiltert. Es gibt zwei Modelle von Hörhilfen: Beim den idO-Geräten sitzt der Chip direkt im Ohr, bei den HdO-Geräten hinter dem Ohr. Praktisch ist außerdem, dass sich die meisten Modelle selbst einschalten, sobald eine Batterie eingelegt wurde.

Ausflug in die Geschichte von Hörhilfen

Die heutigen modernen und winzig kleinen Hörhilfen haben kaum etwas mit jenen Modellen gemeinsam, die vor Jahrhunderten als Unterstützung für Schwerhörige verwendet wurden. Überlieferungen zufolge beschäftigten sich schon die Alten Griechen intensiv mit dem Hörorgan.

Der bekannte Arzt Hippokrates, der 460 bis 370 v.Chr. lebte, beschrieb sogar schon das Trommelfell und seine Bedeutung für das Hören. Damals gab es noch keine technischen Hilfsmittel, Schwerhörige hielten sich damals die Hand seitlich an das Ohr, um Töne besser wahrnehmen zu können. Angelehnt an diese Trichterform experimentierte man in Griechenland bereits im 2. Jahrhundert mit Tierhörnen, um eine Verbesserung des Hörvermögens herbeizuführen.

Im Mittelalter wurde diese Technik ebenfalls beschrieben und zwar von Mönchen in Albi in Südfrankreich. Ein weiterer Meilenstein war das Jahr 1363, als Guy de Chauliac einen Ohrspiegel entwickelte, um das Hörorgan besser untersuchen zu können.

Erstmals als Hörhilfe wurde das Hörrohr erwähnt, das vom Italiener Paolo Aproino entwickelt wurde. Schon um 1700 wurden Hörrohre in Serie produziert. Bis zur Entwicklung elektronischer Hörhilfen war es noch ein weiter Weg: Vorreiter dabei war Alexander Graham Bell, der auch das Telefon erfand. Er soll angeblich für seine Mutter, die an Hörproblemen litt, ein Hörgerät entwickelt haben.

Die erste Hörhilfe mit ähnlichem Aufbau wie die heute verwendeten Modelle stammt von Bertram Thornton aus England. Er verwendete bereits einen Lautsprecher (ein magnetischer Hörer), Batterien und ein Mikrophon. Allerdings war dieses erste Hörgerät sehr schwer und musste auf einen Tisch gestellt werden.

Erst um 1940, als die Batterien kleiner wurden, war an eine Mitnahme des Hörgeräts zu denken. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schritt die Technik rasch voran und die Modelle wurden immer kleiner. Förderlich war ohne Zweifel die Erfindung des Mikroprozessors in den 1970er Jahren. Der im Jahr 1982 vorgestellte Digitale Signalprozessor Chip fand rasch auch in Hörgeräten Verwendung. Heute sind Hörhilfen nahezu unsichtbar und liefern ausgezeichnete Klangqualität.

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