Genauso wie viele Menschen zu Beginn des Jahres Haus oder Wohnung einem Frühjahrsputz unterziehen, macht es auch Sinn von Zeit zu Zeit mit einer Schrothkur den Körper gründlich zu reinigen. Viele der so genannten Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislaufbeschwerden, Diabetes oder Gicht sind auf einen unausgewogenen Lebensstil zurückzuführen.
Besonders die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Der überwiegende Teil der Mitteleuropäer isst zu viel Zucker und Fett. An und für sich ist es nicht verboten, sich hie und da ein Stück Torte oder eine Tüte Chips zu gönnen. Die Alltagsnahrung sollte jedoch aus vollwertigen Lebensmitteln bestehen. Eine Schrothkur ist ein perfekter Anlasse, sich Gedanken über den Speiseplan zu machen.
Die Schrothkur blickt auf eine lange Geschichte zurück
Die Schrothkur wurde nicht in einem Labor erfunden, sondern geht auf einen Selbstversuch zurück. Der im Jahr 1798 geborene Johann Schroth aus Böhmischdorf bei Freiwaldau wurde im Alter von 19 Jahren von einem Pferd am Knie schwer verletzt, als er bei einem Fuhrmann arbeitete.
Die Verletzung heilte schlecht und das Knie blieb steif. Eines Tages begegnete er einem Mönch, der ihn über den Grund befragte, warum er nicht bergauf gehen konnte und sein Gangbild so schlecht war. Der Mönch riet ihm, die Verletzung mit feuchten Umschlägen zu behandeln.
Schroth tat wie ihm geheißen und merkte bald, dass sich dadurch sein Gelenk erwärmte und bald Besserung eintrat. Diese Methode entwickelte er weiter und führte auch den Nahrungsverzicht ein. Das erklärte er damit, dass auch kranke Tiere kaum etwas fraßen.
Die Theorien brachten Schroth Bewunderer und Neider ein. Einerseits galt er bald als Wunderdoktor, andere wiederum bezichtigten ihn der Kurpfuscherei. Er musste deswegen sogar einige Zeit im Gefängnis verbringen. Einer seiner prominenten Patienten war Prinz Wilhelm Nicolaus von Württemberg.
Er wurde im Krieg gegen Piemont von einer Kugel am Knie verletzt. Ärzte erklärten ihm, dass sein Leben nur durch eine Amputation zu retten sei. Er reiste jedoch zu Johann Schroth und war nach einem Aufenthalt von vier Monaten geheilt. Der Prinz verlieh ihm den Titel Naturarzt und die Heilmethode wurde von seinem Sohn Emanuel weitergeführt.
Schrothkur: Die Ernährung
Einer der Gründe, warum die Schrothkur kritisiert wurde sind die Trockentage. Die Menge an zugeführter Flüssigkeit variiert im Verlauf der Kur nämlich in einem bestimmten Zyklus. An den Trockentagen dürfen Sie maximal einen halben Liter trinken. Das entspricht nicht den allgemein gültigen Empfehlungen.
Laut Originalrezept von Schroth war dabei sogar Wein erlaubt. Bei den Trinktagen hingegen sind rund 1,5 Liter Flüssigkeit erlaubt. In modernen Kurhäusern verzichtet man heute auf Alkoholisches, sondern serviert Heiltees und zum Teil frische Obst- und Gemüsesäfte. Laut Theorie soll der Wechsel zwischen Trocken- und Trinktagen auf den Körper einen Reiz ausüben, der die Selbstheilungskräfte aktiviert. Während der Trockentage wird auf Entspannung gesetzt, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten.
Die modifizierte Schrothkur in einer Kurklinik beginnt meistens mit einigen Einstiegstagen, um den Körper einen sanften Einstieg in das Fasten zu ermöglichen. Danach erfolgt der Übergang zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme bei der modifizierten Form der Schrothkur.
Dabei stehen trockene Semmeln und Zwieback bereit, die lange gekaut werden sollen. Zu den Hauptmahlzeiten gibt es leicht verdauliche Kurspeisen, die zum Beispiel aus Grieß, Hafer und Reis bestehen. Zusätzlich zur Ernährungstherapie gibt es in den meisten Kliniken ein Bewegungsangebot. Gemeinsame Spaziergänge und Nordic Walking kurbeln den Stoffwechsel an.
Die begleitenden Maßnahmen einer Schrothkur
Heute gibt es einige Modifikationen der Schrothkur, sie wird in verschiedenen Kuranstalten angewendet. Meistens findet sie stationär ab, das heißt Sie übernachten auch im Kurhaus. Das bringt viele Vorteile mit sich: Eine Schrothkur begleiten nämlich einige Anwendungen, die sich aus den Erkenntnissen Johann Schroths entwickelt haben. Dazu zählen die Schwitzpackungen mit folgenden Zielen:
- Durch die Anwendung feuchtkalter Tücher soll das Immunsystem angeregt werden. Immer wiederkehrende Infekte plagen vieleä gerade während der kalten Jahreszeit. Durch die feuchten Tücher sollten lauf Schroth die Abwehrkräfte gestärkt werden
- Außerdem kurbeln die Schwitzpackungen den Stoffwechsel an. Die Verdauung kommt in Schwung
- Schwitzpackungen sollen dabei helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu leiten. Mit Nahrungsmittel, Medikamenten und durch Umwelteinflüsse geraten laufend schädliche Stoffe in den Körper
- Teilnehmer eine Schrothkur, die regelmäßig Schwitzpackungen anwenden, dürfen sich nach einiger Zeit auch über ein besseres Hautbild freuen
Anwendungsgebiete der Schrothkur
Wenn Sie sich für eine Schrothkur interessieren, fragen Sie zunächst einmal bei Ihrem Arzt nach, ob diese Methode für Sie in Frage kommt. Eine Schrothkur kann bei verschiedenen Indikationen Erleichterung bringen. Unter anderem ermöglicht sie einen Einstieg in eine gesündere Lebensweise.
Nehmen Sie die Schrothkur zum Anlass, über Ihre Ernährungsgewohnheiten nachzudenken. Dabei lernen Sie, dass es nicht immer ein Schnitzel oder eine Torte sein muss. Während des Aufenthalts in der Klinik lernen Sie, dass auch eine trockene Semmel Genuss bedeuteten kann.
Den Wert der Nahrung wieder mehr schätzen zu lernen bringt viele Vorteile mit sich. Bei einer Schrothkur geht es darum, jedes Lebensmittel lange zu kauen. Dadurch setzt das Sättigungsgefühl früher ein und Sie hören auf zu essen, wenn der Körper es Ihnen meldet. Ganz automatisch verlieren Sie bei dieser Methode einiges an Gewicht.
Die Schrothkur hat sich bei Verdauungsproblemen bewährt. Magen und Darm werden entlastet und durch die Schonkost nehmen Beschwerden ab. Auch bei Gelenkserkrankungen wie Arthrose kann die Kur Linderung verschaffen.
Wenn Sie sich permanent gestresst fühlen und den Alltag kaum bewältigen können, ist eine Schrothkur ebenfalls ein Anstoß sich wieder mehr auf sich selbst zu besinnen. Immerhin haben Sie während der Kur Zeit für sich selbst und die Alltagssorgen bleiben hinter Ihnen. Nicht zuletzt bietet eine Schrothkur die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.
Fazit – Die Schrothkur lernt Sie wieder unsere Nahrung zu schätzen
Nicht nur werden Sie äußerliche Veränderungen bemerken, wie beispielweise Gewichtsreduzierung, aber auch wird Ihr Magen und Darm entlastet wird, sondern auch innerliche Änderungen. Damit meinen wir, dass Sie durch die Kur lernen, über Ihre Ernährungsgewohnheiten nachzudenken.
Muss wirklich die Torte am Abend sein? Reicht auch nur eine Semmel? Sie werden wieder lernen unsere Nahrung wertzuschätzen, nicht nur das teure Essen im Restaurant ist etwas besonders, sondern auch das Abendbrot.
Wie Sie merken, kann die Schrothkur Ihnen einen Anstoß geben, für eine gesündere Ernährung, aber auch werden Sie viel dankbarer sein, für die tagtägliche Nahrung, die auf den Tisch kommt.
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