Proctalgia fugax – der schmerzhafte Afterschließmuskelkrampf

Proctalgia fugax - der schmerzhafte Afterschließmuskelkrampf
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Es ist ein Problem, über das die meisten Betroffenen nicht gerne sprechen: In der Nacht und auf der Toilette treten krampfhafte Schmerzen im After- und Mastdarmbereich auf. Diese Schmerzen können nach kurzer Zeit wieder abklingen, doch können sie auch länger als eine Stunde andauern. Es handelt sich um Proctalgia fugax, einen Afterschließmuskelkrampf. Sie sollten einen Arzt konsultieren.

Was ist Proctalgia fugax?

Die meisten Betroffenen wissen gar nicht, dass sie unter Proctalgia fugax leiden. Dieser schmerzhafte Afterschließmuskelkrampf wird auch als Levator Syndrom bezeichnet. Er tritt am häufigsten zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf und trifft Frauen häufiger als Männer.

Die Krankheit ist nicht selten. Wie häufig sie wirklich auftritt, ist nicht bekannt, da die Dunkelziffer hoch ist. Schätzungen zufolge sind 8 bis 18 Prozent der Bevölkerung betroffen, doch suchen nur etwa 17 bis 20 Prozent der Betroffenen einen Arzt auf.

Die Beschwerden treten zumeist nachts auf, doch können sie auch tagsüber, vor allem beim Toilettengang, auftreten. Viele Betroffenen nehmen diese Afterschließmuskelkrämpfe gar nicht als Krankheit wahr, da die Schmerzen schnell wieder verschwinden. Bei anderen Betroffenen kann die Lebensqualität jedoch stark eingeschrängt sein.

Ein Erkrankung mit zwei Typen

Beim Levator-Syndrom werden zwei Typen unterschieden:

  • Taganfall, der von einem Moment zum anderen auftritt. Der Schmerz geht vom After aus und wird immer stärker. Er kann wandern und auch im Beckenboden und im Oberbauch auftreten.
  • Nachtanfall, der in seiner Schmerzintensität konstant ist und den gesamten Analbereich betrifft.

Die Symptome treten plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Beide Formen der Erkrankung können von Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schweißausbrüchen, Schwindelgefühl und sogar von Ohnmacht begleitet werden. Oft lassen die Schmerzen schon nach wenigen Minuten nach. Zumeist dauern die Anfälle nicht länger als 30 Minuten.

In schweren Fällen können die Anfälle jedoch mehrere Stunden andauern.
Die Anfälle treten in unregelmäßigen Abständen auf. Die Patienten können über Tage, Wochen oder Monate beschwerdefrei sein. Meistens treten nicht mehr als sechs Anfälle im Jahr auf. Mit zunehmendem Alter werden die Anfälle seltener.

Ursachen der Afterschließmuskelkrämpfe

Die Ärzte tappen bezüglich der Ursachen dieser Afterschließmuskelkrämpfe noch immer völlig im Dunkeln. Erschwerend ist die Tatsache, dass Ultraschalluntersuchungen meist keine krankhaften Veränderungen der betroffenen Bereiche zeigen. Krämpfe des inneren Schließmuskels und des Beckenbodens werden als Ursache vermutet. Ursachen oder begünstigende Faktoren können auch

  • chronische Stuhlverstopfung
  • Hämorrhoiden
  • Enddarmerkrankungen
  • psychosomatische Faktoren
  • hormonelle Störungen
  • Störungen des vegetativen Nervensystems sein.

Die Betroffenen berichten häufig darüber, dass die Krämpfe durch Stresssituationen ausgelöst werden. Bei Frauen treten die Krämpfe oft vermehrt während der Regelblutung auf. Lange Sitzphasen, beispielsweise bei einer sitzenden Tätigkeit, Bewegungsmangel oder langen Autofahrten, können ebenfalls eine Ursache sein. Männer berichten davon, dass die Schmerzen verstärkt nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Ängstliche und perfektionistische Menschen sollen häufiger von den Beschwerden betroffen sein.

Diagnose von Proctalgia fugax

Auch wenn die Schmerzen oft nur wenige Minuten anhalten, können sie aufgrund ihrer Intensität für die Betroffenen zur Ewigkeit werden. Sie sollten daher, wenn Sie unter solchen Beschwerden leiden, Ihren Hausarzt konsultieren. Er wird ein Anamnesegespräch führen und kann Sie, um andere Erkrankungen auszuschließen, an einen Proktologen überweisen.

Eine Diagnose kann oft nur aufgrund der vom Patienten geschilderten Beschwerden gestellt werden. Der Arzt kann oft keine körperliche Ursache feststellen. Um eine Analfissur, einen Tumor oder eine andere Erkrankung des Mastdarms auszuschließen, kann der Arzt eine Tastuntersuchung und eine Darmspiegelung vornehmen. Häufig werden bei den betroffenen Patienten Hämorrhoiden festgestellt.

Wie Proctalgia fugax behandelt werden kann

Die Beschwerden sind Medizinern zufolge zwar sehr unangenehm, aber harmlos. Da bei vielen Patienten Hämorrhoiden festgestellt werden, versuchen die Ärzte oft, mit einer Hämorrhoidaltherapie die Beschwerden zu lindern. Zur Behandlung können krampflösende Mittel verordnet werden. Auch Medikamente mit den Wirkstoffen Salbutamol, Clonidin und Nifedipin können Linderung bringen.

Zur Linderung der Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verordnet werden. Die Wirkung tritt jedoch oft erst ein, wenn die Schmerzen bereits abgeklungen sind. Da die Anfälle in unregelmäßigen Abständen auftreten und nicht vorhergesagt werden können, ist eine prophylaktische Einnahme von Schmerzmitteln sinnlos.

Die Krämpfe können im Zusammenhang mit einem Magnesium- oder Kalzium-Mangel stehen. Daher können die Beschwerden bei einigen Patienten durch die Anwendung von Magnesium und Kalzium als Nahrungsergänzungsmittel gelindert werden.

Da die Beschwerden harmlos sind, ist eine Behandlung aus medizinischer Sicht nicht erforderlich. Viele Patienten haben Angst vor einem Tumor. Aus diesem Grund ist eine umfassende Aufklärung der Patienten durch den Arzt wichtig.

Was Sie selbst zur Linderung der Beschwerden tun können

Leiden Sie unter Proctalgia fugax und möchten Sie die Beschwerden lindern, können Sie einiges ausprobieren. Die Beschwerden können Sie mit Wärme und durch Druck mit der Faust auf den After lindern. Einige Patienten wenden regelmäßig warme Sitzbäder an, um die Beschwerden und die Anfallshäufigkeit zu reduzieren. Während eines Anfalls können auch Gehen oder eine Hockstellung helfen.

Gesicherte Möglichkeiten, um einem erneuten Aufbau vorzubeugen, gibt es nicht. Sie sollten jedoch auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Die Ernährung sollte verdauungsfördernd und daher reich an Ballaststoffen sein. Da häufig auch Stress als Ursache für die Anfälle beschrieben wird, kann Stressreduktion hilfreich sein. Stehen Sie häufig unter Stress, sollten Sie ein Stressbewältigungsseminar besuchen.

Fazit: Proctalgia fugax ist schmerzhaft, aber harmlos

Proctalgia fugax ist eine Erkrankung, deren Ursachen noch nicht geklärt sind. Sie macht sich mit äußerst schmerzhaften Afterschließmuskelkrämpfen bemerkbar, die von Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen und sogar Ohnmacht begleitet werden können. Um eine andere Erkrankung auszuschließen, sollten Sie einen Arzt konsultieren.

Die Diagnose wird oft nur aufgrund der Schilderung der Symptome gestellt. Die Behandlung kann mit krampflösenden Mitteln, aber auch mit Wärme erfolgen. Schmerzmittel wirken oft erst, wenn die Beschwerden schon abgeklungen sind.


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