Unnützes Wissen – wieviel lernt einem die Schule fürs Leben

Unnützes Wissen
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Vielleicht haben Sie es sich während Ihrer eigenen Schulzeit das ein oder andere Mal gefragt, oder Sie fragen es sich jetzt bei Ihren Kindern oder Enkeln, diesen typischen Satz „für was brauch ich das in meinem Leben je wieder“. Diese Frage begleitet oftmals gerade die Oberstufe eines Gymnasiums. Gerade im Lieblingsfach der meisten SchülerInnen, der Mathematik, tritt diese Frage verstärkt auf.

Denn sind Sie doch einmal ehrlich, wie viele Menschen aus Ihrem Umfeld kennen Sie, die die Rechenoperationen des Integrierens oder des Differenzierens heute in ihrem täglichen Leben brauchen? Warum wird den Schülern so viel an Allgemeinwissen eingetrichtert, aber kaum etwas, was sie in ihrem täglichen Leben unmittelbar brauchen werden?

Wo fängt Allgemeinbildung an und wo hört sie auf?

Allgemeinbildung ist ja schön und gut, natürlich ist es wichtig zu wissen, wie der menschliche Körper funktioniert, und wie unser Heimatplanet aufgebaut ist. Doch vermutlich stolpert jeder während seiner Schullaufbahn über ein oder zwei Sachen, deren Sinn diese zu wissen man nicht versteht.

Ein gutes Beispiel dafür sind Englischvokabeln. Mittlerweile gibt es in einigen Schulen den Versuch, eine Klasse der Unterstufe zweisprachig zu unterrichten. Fächer wie Musik, Werken, Biologie oder auch Mathematik werden so mindestens einmal pro Woche auf Englisch unterrichtet.

Da die Lehrer dieser Fächer nicht immer den perfekten Wortschatz eines ausgebildeten Englischlehrers besitzen, wird auch im Englischunterricht noch über das gelernte aus den anderen Fächern diskutiert.

So kann eine Dreizehnjährige dann zwar die Volumsformel eines Zylinders auf Englisch aufsagen, und die verschiedenen Winkelarten benennen, sich allerdings nicht einmal etwas zu Essen in einem Restaurant bestellen, weil ihr das nötige Vokabular fehlt. Hierbei stellt sich die Frage, was für die SchülerInnen wirklich wichtig zu wissen ist, und was in die Kategorie „Unnützes Wissen“ fällt.

Im heutigen Schulsystem gibt es also tausende Schüler, die Ihnen im Schlaf die Größe von Pi samt den ersten sechs Nachkommastellen aufsagen können, allerdings keine Ahnung davon haben, wie man etwas verbucht oder überweist. Viele Schule argumentieren damit, dass es Aufgabe der Eltern sei ihren Kindern solche Dinge zu lernen.

Doch was macht ein Kind, das selbst in schlechten Verhältnissen aufwächst und wo es einfach keinen gibt, der es ihm hätte erklären können. Nun weiß dieses Kind zwar alle Hauptstädte europäischer Länder auswendig, doch kann nicht einmal eine einfache Überweisung tätigen. Nun kann man sich tatsächlich fragen, wo Allgemeinbildung beginnt und endet.

Wissensvermittlung durch das individuelle Fördern der SchülerInnen

Auch wenn ein Gymnasium eine Schule ist, die Allgemeinbildung vermitteln soll, und sich nicht auf einen Zweig konzentrieren soll, interessieren sich doch nicht alle Schüler für dasselbe. Viele wählen nach dem Beenden der ersten vier Jahre der Unterstufe einfach das Weitergehen in ein Gymnasium, da sie einfach noch nicht konkret wissen, was sie nach der Schule machen wollen.

In vielen, vor allem skandinavischen Ländern, ist es den SchülerInnen möglich Kurse zu buchen. Alle Kinder besuchen Basiskurse, wie die Amtssprache des Landes, einer Fremdsprache und Mathematik, doch sie können ihre Nebenfächer frei wählen.

Interessiert sich jemand besonders für Geschichte und nur wenig für Physik, hat er oder sie nun die Möglichkeit die Unterrichtsfächer nicht die üblichen je drei Stunden zu besuchen, sondern Geschichte beispielsweise fünf Stunden und Physik nur eine. So lernt er oder sie trotzdem das basiswissen der Physik, kann sich aber in den Fächern weiter vertiefen, die ihm oder ihr besonders am herzen liegen.

Dies Methode wird auch in Zentraleuropa von vielen Experten rege diskutiert. Am Schülerfreundlichsten wäre vermutlich ein Kompromiss zwischen beiden Schulsystemen. Beispielsweise indem die Schüler bis zur elften Schulstufe alle Fächer ganz normal besuchen, und in diesen Jahren von allen Fächern das Basiswissen mitnehmen sollen. Nun sollen die Schülerinnen wählen, welche Nebenfächer sie die letzten zwei Jahre intensiv besuchen möchten.

Auch nur diese Fächer sind abschließend für sie, zusätzlich zu den Hauptfächern, maturabel. Außerdem soll es ein zusätzliches Fach geben, in dem die Schülerinnen Basiswissen rund um alltägliche Dinge wie Überweisungen, Steuererklärungen und Wohnungssuche mitbekommen. Dieses Fach könnte man zum Beispiel in geblockter Form, je vier Stunden alle vier Wochen, unterrichten.

Somit kann garantiert werden, dass auch wirklich jedes Kind ein Rundumwissen über fast schon überlebenswichtige Dinge erlernt. Denn wenn man nicht weiß, wie man zum Beispiel Bewerbungen schreibt, bringt einem sein ganzes Wissen über die Gravitationskraft, die Genetik und Co. nur recht wenig.

 

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