Wo andere sich darüber freuen, dass Blumen und Gräser wieder anfangen zu sprießen, fürchten sich Allergiker schon vor der herannahenden Gräsersaison – Heuschnupfen, juckende Augen, belegte Stimme und teils auch Fieberschübe inklusive. Während sich die einen über den Frühling freuen, würden ihn Menschen mit Allergien noch gerne etwas herauszögern. Laut einer neuen Studie leiden rund 30 Prozent aller EuropäerInnen an einer Allergie, wobei Frauen stärker betroffen sind als Männer.
Hat man bereits eine Allergie, wird sich sehr bald herausstellen, dass man noch gegen weitere Gräser oder Nahrungsmittel allergisch ist. Denn eine Allergie kommt selten allein. Allergien wären grundsätzlich relativ leicht in Schach zu halten. Doch da für die europaweit rund 25 Millionen Betroffene, darunter fast ein Viertel aller Kinder Europas, nur 5.200 Ärzte mit allegologischer Ausbildung zur Verfügung stehen, wird die Therapie für die meisten Patienten schwierig. Viele sind in der Behandlung ihrer Allergie auf sich alleine gestellt, und die ist meist gar nicht so billig.
Wie entsteht eine Allergie?
Eine Allergie ist im Grunde eine Form der normalen Immunabwehr, nur dass das Immunsystem eigentlich harmlose Stoffe als gefährliche Eindringlinge identifiziert. Um zu verstehen, warum manche Menschen Allergien haben und manche nicht, ist der sogenannte IgE-Antikörper entscheidend. Diese Klasse der Antikörper gehören zum normalen Repertoire der menschlichen Immunabwehr. Normalerweise werden sie nur bei einem Parasitenbefall vermehrt gebildet, und treten sonst nur in einer sehr geringen Zahl auf. In einem Körper eines Allergikers werden zu viele dieser Antikörper gebildet, es entsteht ein Überschuss. IgE-Antikörper haften sich gerne an sogenannte Mastzellen. Diese können Entzündungsreaktionen auslösen.
Bei einem Allergiker sind IgE-Antikörper in einer zu großen Menge vorhanden. Warum genau dies geschieht ist noch nicht ausreichend erforscht. Was allerdings klar ist, wie es vom Eindringen eines Allergens, beispielsweise einer Schimmelspore, zu einer allergischen Reaktion kommt. Dringt ein Allergen ein, werden Peptide, kleine Eiweißverbindungen, losgelöst. Diese gelangen nun durch die Hautschicht und haften sich an einen IgE-Antikörper an. Wenn dieser sich zuvor schon an eine Mastzelle gesetzt hat, schüttet die Mastzelle nun Entzündungsbotenstoffe aus, die anschließend zu den typischen Symptomen wie Juckreiz und Atemproblemen führen.
Wie wird eine Allergie diagnostiziert?
Nachdem Sie einige, für eine Allergie typische, Symptome mit Ihrem Arzt besprochen haben, wird dieser ihnen vermutlich eine spezielle Untersuchung zur genauen Feststellung der Allergie empfehlen. Diese Untersuchung findet meist in zwei Phasen statt. Zuerst wird Ihnen Blut abgenommen. Untersucht wird vor allem der IgE-Wert, sprich wie viele IgE-Antikörper Sie im Blut haben. Während Ihr Blut untersucht wird, wird mit Ihnen ein sogenannter Pricktest durchgeführt.
Hierbei werden mehrere Stoffe, gegen die Sie vermutlich allergisch sein könnten, mithilfe einer Lanzette in die Haut eingebracht. Ob Sie nun gegen diesen Stoff allergisch sind, erfahren Sie gleich an der Reaktion Ihrer Haut. Bildet sich bei dem jeweiligem Einstich eine Quaddel ähnlich einem Mückenstich, sind Sie gegen dieses Allergen allergisch. Je nach Größe und Ausprägung der Quaddel, sowie der Stärke des Juckreizes, sind Sie eher schwach oder stark gegen diesen Stoff allergisch. Nachdem dann auch die Blutprobe untersucht wurde, wird der Arzt Ihnen eine mögliche Therapieart empfehlen.
Wie therapiert man eine Allergie?
Wie eine Allergie behandelt wird, kommt je auf die Art der Allergie und ihren Grad an. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Karenz, symptomatischer Behandlung und Hyposensibilisierung.
Karenz: Die Behandlungsmethode Karenz ist nicht wirklich eine Art der Therapie. Grundsätzlich bedeutet sie nur, dass man Allergenen möglichst aus dem Weg gehen soll. Dies ist natürlich nicht immer praxistauglich. Pollen zu meiden ist schier unmöglich, und selbst das gründlichste Putzen einer Wohnung vertreibt nicht alle Hausstaubmilben und Schimmelsporen. Eindeutiger Vorteil dieser Methode ist, dass sie weder Nebenwirkungen noch Kosten mit sich bringt.
Symptomatischer Behandlung: Bei dieser Form der Therapie behandelt man nicht die Allergie selbst, sondern Ihre Symptome. Die Behandlung erfolgt meist durch das Einnehmen von Tabletten oder Spritzen. Sie helfen vorwiegend gegen Heuschnupfen. Für die Therapie von gezielten Körperstellen gibt es spezielle Augen- und Nasentropfen sowie Salben. Da die Allergie auf lange Zeit nicht verbessert wird, und die Medikamente zumeist sehr teuer sind, entscheiden sich viele gegen diese Behandlung.
Hyposensibilisierung: Die Hyposensibilisierung ist eine Art Immuntherapie für Allergiker. Durch eine Impfung wird dem Körper eine bestimmte Menge an Allergenen injiziert. Somit sollen sich die IgE-Antikörper an diese Stoffe gewöhnen. Ziel ist eine höhere Toleranz des Allergens. Diese Methode ist die einzige, die die Allergie von ihrem Ursprung an bekämpft. Somit werden natürlich auch die Symptome gelindert.
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