Die Anzeichen für Fingerarthrose sind vielfältig: Vielleicht fallen Ihnen öfter Gegenstände aus der Hand oder sie können die Hand nicht mehr ganz zu einer Faust ballen? Dann kann es sein, dass Sie an Fingerarthrose leiden.
Damit sind Sie nicht alleine, denn bis zu 80 Prozent aller über 50-Jährigen entwickeln die Gelenkskrankheit an verschiedenen Körperstellen. Da die Finger täglich tausendfach im Einsatz sind, bedeutet die Erkrankung gerade an den Händen eine beachtliche Einschränkung der Lebensqualität.
Fingerarthrose: Unzählige Betroffene
Anfangs sind die Symptome für Fingerarthrose kaum zu bemerken: In vielen Fällen machen sich die Beschwerden beim Tragen schwerer Gegenstände wie einer Einkaufstasche bemerkbar. Auch mit Drehbewegungen klappt es nicht mehr so gut: Es könnte sein, dass Sie Probleme mit dem Umdrehen des Schlüssels haben.
Generell werden Sie im weiteren Krankheitsverlauf eine Abnahme Ihrer Kraft bemerken. Eventuell schaffen Sie es auch nur mit Mühe, den Drehverschluss einer Flasche zu öffnen.
Wenn Sie diese ersten Anzeichen an sich selbst bemerken, reihen Sie sich vermutlich in die 1,3 Millionen Österreicher ein, die von Arthrose betroffen sind. Männer leiden deutlich seltener an Fingerarthrose: Rund 90 Prozent der Patienten sind Frauen.
Die Frage nach dem Grund dafür ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Mediziner vermuten, dass Stoffwechselstörungen massiv an der Entstehung von Fingerarthrose beteiligt sind. Auch Hormonschwankungen wirken sich negativ aus. Eine Fingerarthrose als Abnützungserscheinung zu klassifizieren, ist nicht korrekt. Dann müssten Handwerker vermehrt daran leiden, dem ist allerdings nicht der Fall.
Verlauf von Fingerarthrose
Fingerarthrose kann in einem oder mehreren Gelenken auftreten. Da gleich mehrere Gelenkserkrankungen wie Rheuma oder Gicht dieselben Symptome aufweisen, sind genaue Diagnosemaßnahmen erforderlich. Wie bei Arthrosen am Knie, der Hüfte oder anderen Gelenken kommt es auch an den Fingern zu einem Abbau des Gelenksknorpels. Generell unterscheiden Ärzte unter folgenden Formen:
- Bei der Heberden Arthrose sind die äußeren Fingergelenke betroffen
- Wenn eine Bouchard Arthrose diagnostiziert wird, handelt es sich um die inneren Fingergelenke
- Als Rhizarthrose bezeichnet man einen Abbau des Knorpels im Daumengelenks
Bei der Daumensattelgelenksarthrose unterscheiden Mediziner vier Stadien. In der Anfangsphase wirkt das Gelenk von außen normal, die Veränderung wird erst durch ein Röntgen sichtbar. Darin erkennt der Arzt einen Gelenkspalt, der sich wegen eines Gelenkserguss geweitet hat. Im zweiten Stadium ist der Gelenksspalt bereits deutlich verkleinert, es ist bereits zu einem Knorpelabbau gekommen. In der Röntgenaufnahme sind Osteophyten, also krankhafte Knochenanbauten, zu sehen. Im Stadium III ist das Daumensattelgelenk auch von außen merkbar verformt. Ursache dafür ist die Verknöcherung. Im letzten Stadium ist das betroffene Gelenk bereits komplett zerstört.
Symptome lindern bei Fingerarthrose
Die Fingerarthrose ist nicht heilbar, während der Therapie geht es vorwiegend darum, die Beweglichkeit der Gelenke so lange als möglich zu gewährleisten. Dafür ist es notwendig, trotz Fingergelenksarthrose die Gelenke nicht zu schonen, sondern gezielt zu bewegen.
Zwar kostet es zunächst Überwindung, die Übungen regelmäßig durchzuführen, wenn die Finger schmerzen, damit lässt sich der Zerstörungsprozess allerdings hinauszögern. Bewährt haben sich sanfte Bewegungen wie das Zusammendrücken eines Softballs. Hier ist Regelmäßigkeit oberstes Gebot, am besten führen Sie die Übungen mehrmals pro Tag durch.
Auch ein Blick in die Naturheilkunde lohnt sich, um Fingerarthrose zu behandeln. Vor allem im ersten Stadium kann eine Therapie mit Naturpräparaten in Kombination mit einer physikalischen Therapie den Verlauf verlangsamen.
Einer der großen Vorteile natürlicher Schmerzmittel ist, dass sie kaum Nebenwirkungen verursachen. Unter anderem hat sich die Brennnessel bewährt, die nicht nur als Hausmittel für die Entwässerung bekannt sind. In der Therapie bei Fingerarthrose haben erste Untersuchungen gezeigt, dass Brennnesselextrakt Zytokine positiv beeinflusst. Diese Botenstoffe verursachen in den Gelenken Entzündungen.
Als zweites Mittel, das gerne bei leichten Arthrosen zum Einsatz kommt, gilt Weidenrinde. Es ist von seiner Wirkungsweise Aspirin ähnlich und lindert somit die Schmerzen. Für die Therapie bieten sich Dragees mit einem hohen Anteil an Weidenrinde an.
Aufpassen sollten Sie, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen. Dann darf Weidenrinde nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Als Kur bietet sich außerdem die Wurzel der Teufelskralle an.
Die aus Afrika stammende Pflanze hilft dann besonders gut, wenn die Beschwerden am Morgen stärker sind. Da die Wirkung jedoch wie bei allen pflanzlichen Präparaten nach längerer Zeit einsetzt, nehmen Sie Teufelskralle für mindesten 12 Wochen. Die schmerzlindernde Wirkung hält auch noch nach Absetzen des Präparates an.
Für die äußerliche Anwendung kommen Kälte oder Wärme in Frage. Wenn Sie an einem akuten Schub leiden und die Gelenke entzündet sind, tut Kälte gut. Ansonsten setzen Betroffene auf Moor- oder Paraffinbäder.
Auch mit einer ausgewogenen Ernährung haben Sie die Möglichkeit, die Fingerarthrose positiv zu beeinflussen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Beschwerden bei einer Übersäuerung verschlimmern. Lebensmittel müssen nicht unbedingt sauer schmecken, um den Körper aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Denn auch Süßigkeiten wie Schokolade, Torten und Eis tragen zur Übersäuerung bei. Bewährt haben sich hingegen säurearme Obstsorten, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch kalziumhaltige Lebensmittel sind zu bevorzugen.
Besonders gut tut Hirse bei Fingerarthrose. Sie enthält die Spurenelemente Fluor und Silicium, die sich günstig auf die Gelenke auswirken. Auch öfter Lauch zu essen macht Sinn: darin verbergen sich die natürlichen Entzündungshemmer Ajoen, Diallylsulfid und Allizin.