Vielleicht können Sie sich noch an die in den 1970er Jahren beliebte Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter erinnern“, wo der Protagonist Edmund „Mundl“ Sackbauer einen später oft zitierten Satz über das Schnapsen von sich gab: „ Schnapsen lernt der nie, weil dazu braucht man ein Hirn“, sagte er über einen ungeliebten Zeitgenossen.
Das bekannte Wienerlied „Ana hat imma des Bummerl“, das Horst Chmela im Jahr 1971 weltberühmt machte, weist auf die typische Zählweise des Schnapsens hin. Immerhin entscheiden die Bummerl beim Schnapsen über Sieg und Niederlange.
Historisches über das Schnapsen
Wenn Sie heute zu den Schnapskarten greifen, tun Sie es tausenden Menschen gleich, die sich bereits seit Jahrhunderten mit diesem beliebten Kartenspiel die Zeit vertreiben. Es entwickelte sich vermutlich aus dem Spiel Sechsundsechzig.
Der Legende nach wurde es im Jahr 1652 in einer Bar in Paderborn in Deutschland erfunden, die sich an der Adresse Eckenkamp Nr. 66 befand. Doch anders als die Anschrift vermuten lässt, geht der Name nicht darauf zurück. Vielmehr geht es bei dem Kartenspiel darum, 66 Augen zu sammeln um als Sieger hervorzugehen. Überlieferungen zufolge verbreitete es sich rasch von Paderborn in den Rest Deutschlands.
Damals finden die Menschen an, bei Sechsundsechzig Geld einzusetzen. Das war jedoch sowohl von kirchlicher als auch von weltlicher Seite nicht erwünscht. Aus diesem Grund ging man dazu über, alkoholische Getränke als Einsatz zu nehmen. Oft ging es dabei um Hochprozentiges, was den späteren Namen Schnapsen erklärt.
Bis heute ist es bei Stammtischen im Wirtshaus üblich, um „eine Runde“ zu schnapsen. Eine weitere Erklärung für den Namen ist im Umlauf: Demnach soll sich Schnapsen auf „mit Trumpf stechen“ zurückführen lassen. Wie dem auch sei, selbst der Historiker und Lehrer Johann Georg August Galletti soll während seiner Tätigkeit als Latein- und Deutschprofessor am Gymnasium Illustre in Gotha Schnapsen erwähnt haben.
Mit dem Ausspruch „Ihr denkt wohl, Geschichte ist so leicht als Schnarps? Ach, Geschichte kann man in einer Stunde lernen, aber an Schnarps muss man mehrere Jahre studierten“ sorgte er vermutlich für Erheiterung.
Die Grundregeln für Schnapsen
Für eine Partie Schnapsen benötigen Sie ein Paket Spielkarten mit 20 Blatt. Hier liegt der Unterschied zu Sechsundsechzig, das mit 24 Karten gespielt wird. Beim Schnapsen wird allerdings vor Beginn der 9er aussortiert. Hier einige grundlegende Informationen zum Schnapsen:
- Geschnapst wird zu zweit: das ist einer der großen Vorteile des Spiels. Wenn Sie Lust auf einen unterhaltsamen Spielenachmittag haben, fragen Sie den Partner, den Nachbarn oder einen Bekannten
- Werden französische Spielkarten verwendet, kommen die Farben Karo, Herz, Pik und Kreuz zum Einsatz (manche bezeichnen Kreuz auch als Treff)
- Es gibt jedoch auch deutsche Schnapskarten, die als Symbole die Eichel. Laub, eine Schelle und ein Herz verwenden
- Den höchsten Kartenwert hat das Ass, danach kommt der 10er mit 10 Punkten, der König mit 4, die Dame mit 3 und der Bube mit 2 Punkten
Der Geber teilt zunächst 3 Karten aus, dann wird eine Karte aufgedeckt. Anschließend bekommt jeder noch zwei weitere Karten. Die restlichen 10 Karten bilden den Talon. Die aufgedeckte Karte gibt an, welche die Trumpffarbe ist. Nun geht es darum, die jeweils aufgedeckte Farbe zu stechen.
Das passiert, wenn Sie eine Karte in derselben Farbe mit höherem Wert haben oder die Trumpffarbe verwenden. Zu Beginn des Spieles herrscht noch kein Stichzwang. Halten Sie einen König und eine Dame in der gleichen Farbe in den Händen, sagen Sie einen Zwanziger an.
Bei einem Paar in der Trumpffarbe erhalten Sie 40 Punkte gutgeschrieben. Sieger ist, wer als erster 66 Punkte erreicht. Ist der Talon aufgebraucht – also nach fünf Spielzügen – herrscht Stichzwang. Nach alter Tradition wird um eine Bummerl – also um sieben Punkte gespielt. Diese Taktik rührt aus jener Zeit, als der Preis für den Gewinner ein Bierfass war, das früher als Bummerl bezeichnet wurde.
Schnapsen – die ideale Freizeitbeschäftigung für Senioren
Wenn Sie denken, dass Schnapsen nur ein Zeitvertreib ist, unterschätzen Sie das Spiel. Denn immerhin geht es beim Schnapsen anders als bei anderen Kartenspielen darum, ständig die gestochenen Punkte mitzuzählen um genau zu wissen wann die 66 Punkte erzielt sind.
Bei jedem Stich strengen Sie Ihr Gehirn mit Kopfrechnen an und machen die gerade in fortschreitendem Alter so wichtige Gedächtnisübungen. Das Merken der Karten und der Punkte ist für Anfänger oft schwierig, entwickelt sich aber bald zur Routine.
Einer der weiteren Punkte, die für Schnapsen als Gesellschaftsspiel spricht ist, dass Sie das kleine Päckchen Spielkarten überall mitnehmen können. Verabreden Sie sich zum Beispiel wo schon vor Jahrhunderten in einem Gasthaus und packen Sie nach einem Essen mit Freunden das Spiel aus.
Sie brauchen dazu nur einen kleinen Block und einen Stift, um die Bummerl zu notieren. Doch auch im Freien lässt sich Schnapsen jederzeit im Park oder Garten spielen – vorausgesetzt Sie setzen sich an einen windgeschützten Platz. Gehören zu Ihrer Spielgruppe mehrere Personen, probieren Sie Bauernschnapsen aus. Dabei handelt es sich um eine erweiterte Form für 4 Personen, die jeweils zu zweit ein Team bilden.
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