Das Erleben seelischen Ungereimtheiten, die ähnliche Symptome aufweisen wie manche seelische Erkrankung, von hat wohl jeder zumindest einmal in seinem Leben. Sicherlich sind auch Sie schon durch die ein oder andere schwierige Phase gegangen, in der Sie sich zunehmenden unwohl gefühlt haben, und Sie nicht mehr wussten, wie es wieder bergauf gehen soll.
Diese Abschnitte des Lebens sind ganz normal. Doch ab wann geht so eine Phase über in eine seelische Erkrankung? Der Großteil der Gesellschaft glaubt, dass vor allem Teenager und junge Menschen von Depressionen und Essstörungen betroffen sind. Doch Statistiken zeigen, dass es ganz anders ist. Die häufigsten Patienten, die versuchen ihre Depressionen zu bekämpfen, sind tatsächlich ältere Menschen über 65 Jahren.
Meist kommt dies daher, dass sie in ihrer Pension keine Aufgabe für sich finden und sich so unnütz und einsam vorkommen. Um frühzeitig erkennen zu können, ob man für eine seelische Erkrankung gefährdet ist, sollte man wissen ab wann man von so einer spricht.
Wann spricht man von einer seelischen Erkrankung?
Die Grenze zwischen gesund und krank ist für Laien nicht leicht zu ziehen, denn alle Menschen fühlen uns ab und zu traurig, ängstlich oder unkonzentriert. Negative Gefühle allein sind noch kein Zeichen für eine Erkrankung. In der Regel verfügt man über genügend Resilienz, um Stress und Krisen zu bewältigen, ohne krank zu werden.
Erst wenn diese Kraft fehlt und die Bewältigung über längere Zeit nicht gelingt, kann es zu einer Erkrankung kommen. Ob eine Erkrankung vorliegt, die behandelt werden muss, können psychotherapeutische Fachpersonen und Fachärztinnen/-ärzte beurteilen. Diese müssen abwiegen, wie sehr diese negativen Gefühle den Menschen in ihrem Denken und Handeln beeinflussen.
Eine seelische Erkrankung ist ein Zustandsbild, das durch krankheitswertige Veränderungen des Erlebens und Verhaltens gekennzeichnet ist. Oftmals sind die Wahrnehmungen des Denkens, Fühlens oder auch des Selbstbildes verändert. Psychische Störungen sind so gut wie immer mit Belastungen und Problemen in mehreren Lebensbereichen verbunden. Ausgelöst kann eine derartige Krankheit durch krisenbehaftete Lebensabschnitte und ein mangelndes soziales Rückgrat werden.
Kriterien für eine seelische Erkrankung sind beispielsweise:
- Leidensdruck oder Behinderung: man fühlt sich zu kraftlos, um seinen Alltag zu überwinden
- Fehlanpassungen
- Irrationalität
- Unberechenbarkeit: unkontrollierbaren Verhalten ohne erkennbaren Grund
- Außergewöhnliche und statistische Seltenheit: Verhaltensweisen, die der erwünschten Norm nicht entsprechen
- Unbehagen bei Beobachtung: bedrohlich wirkendes Verhalten, dass bei Beobachter/innen Unbehagen auslöst
- Verletzung moralischer und gesellschaftlicher Normen
Was sind die häufigsten seelischen Erkrankungen bei Älteren?
Eine der häufigsten seelischen Erkrankungen ist die Depression beziehungsweise das präsuizidale Syndrom. Die Depression ist eine psychische Erkrankung, bei der eine gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit sowie Antriebslosigkeit im Vordergrund stehen. Diese Krankheit beeinflusst allerdings nicht nur die Stimmung des Betroffenen, sondern auch sein Denken, Handeln und seine körperlichen Funktionen.
So gut wie jeder, der an Depressionen leidet, leidet auch unter dem Präsuizidalen Syndrom. Zuerst nimmt die betroffene Person ihre Lebenszustände als unüberwindbar und aussichtslos wahr. Durch eine kritische Situation entsteht nun Aggression, welche sich aufstaut und schlussendlich durch einen scheinbar unbedeutenden Anlass auf die eigene Person gerichtet wird.
Auch Panikstörungen kommen bei älteren Menschen gehäuft vor. Betroffene leiden regelmäßig unter Panikattacken, die plötzlich und unerwartet auftreten. Bei einer solchen Panikattacke erleiden betroffene Personen Todesängste. Aufgrund kognitiver Prozesse entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Erwartungsangst vor einer neuen Attacke.
Weiters leiden viele Menschen der Generation 65+ an Essstörungen. Dass man im Alter im Regelfall etwas zunimmt ist ein fakt. Dies liegt daran, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt und Fett dadurch nicht mehr so gut abgebaut werden kann. Viele Menschen versuchen, um die neuerworbenen Kilos wieder loszuwerden, zu hungern. Es passiert oft, dass Betroffene dadurch in eine Art Magersucht verfallen.
Wie entsteht eine seelische Erkrankung?
Psychotrope Substanzen wirken durch ihre chemischen Zusammensetzungen auf unser Gehirn und beeinflussen somit unser Denken und Handeln. Wenn zu viel oder zu wenig dieser Substanzen vorhanden ist, können sich Störungen entwickeln. Nimmt ein Mensch zu viele körperexterne psychotrope Substanzen (wie beispielsweise Drogen oder Alkohol) zu sich, besteht ein hohes Suchtrisiko.
Doch auch Hormone, die in zu großen oder zu geringen Mengen ausgeschüttet werden, verändern unseren seelischen Gesundheitszustand. Dies kann nicht nur durch biologisch schieflaufende Prozesse passieren, sondern auch durch innere Aufwühlung.
Zur Entstehung einer seelischen Erkrankung tragen immer biologische, psychologische und soziale Faktoren bei:
- Genetische Veranlagung: individuelle Gene & familiäre Vorbelastungen+
- Biologische Veranlagung: Gehirnauffälligkeiten, veränderte bio-chemische Prozesse, Stoffwechselstörungen von Neurotransmittern
- Persönliches Erleben & Verhalten
- Soziokulturelle Faktoren: Normen, Werte, Rollenverteilung
- Soziale Beziehungen
- Kritische Lebensereignisse: Tod, Scheidung; finanzielle Probleme