Um ein gutes Ergebnis bei einer Haarverpflanzung zu erzielen, kommt es auf eine hohe Anwuchsrate an. Die modernen, schonenden Methoden gewährleisten bereits hervorragende Ergebnisse. Eine Haartransplantation mit Stammzellen nutzt Wachstumsfaktoren für eine hohe Haardichte. Für die Haarverpflanzung mit Stammzellen können zwei Methoden genutzt werden.
Warum eine Haartransplantation mit Stammzellen sinnvoll ist
Eine Stammzelle ist ein Urtyp von Zellen. Solche Zellen spielen nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Embryonalentwicklung, sondern sie sind auch noch bei erwachsenen Menschen vorhanden. Anders als die embryonalen Stammzellen im frühen Stadium, die sich noch zu jedem Gewebetyp entwickeln können, sind die adulten Stammzellen auf die Entwicklung zu Zelltypen einer bestimmten Linie festgelegt.
Adulte Stammzellen befinden sich bei jedem Menschen überall im Körper. Da sie sich ständig teilen, um sterbende Zellen zu ersetzen und geschädigtes Gewebe zu regenerieren, sind sie die Grundlage des Lebens. Diese Tatsache wird bei der Haarverpflanzung mit Stammzellen genutzt. Die Stammzellen für die Haarverpflanzung können aus dem Unterhautfettgewebe oder aus den bereits entnommenen Haarfollikeln entnommen werden. Abhängig davon, wo die Stammzellen entnommen wurden, unterscheidet sich die Vorgehensweise bei der Haartransplantation.
Eine wichtige Eigenschaft, die bei der Haartransplantation genutzt wird, ist die Produktion von Wachstumsfaktoren durch die Stammzellen. Bei diesen Wachstumsfaktoren handelt es sich um Aminosäuren, die für eine bessere Anwuchsrate der transplantierten Haarfollikel sorgen und noch intakte Haarfollikel im Transplantationsbereich zur Bildung neuer Haare stimulieren.
Die Wirkung der Wachstumsfaktoren bei der Haartransplantation mit Stammzellen
Werden die Stammzellen für die Haarverpflanzung aus dem Unterhautfettgewebe entnommen, produzieren sie eine Reihe von Wachstumsfaktoren, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
- aFGF und bFGF: Anregung der Gefäßbildung und der Durchblutung, Förderung der Bildung von Fettgewebe an den Haarwurzeln, das einem Haarausfall entgegenwirkt, bessere Nährstoffversorgung der Haarfollikel
- PDFG: Verhinderung des programmierten Zelltods und Förderung der Wirkung der anderen Wachstumsfaktoren auf die Haarfollikel
- IGF: ähnelt dem Insulin und spielt eine wichtige Rolle beim Wachstum der Haarfollikel
- VEFG: Erhöhung der Durchlässigkeit der Blutgefäße für eine bessere Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen und Sauerstoff, Förderung der Bildung von Blutgefäßen (Angiogenese).
Auch die Stammzellen, die aus den Haarfollikeln gewonnen werden, können Wachstumsfaktoren bilden. Sie regen das Wachstum und die Teilung der Zellen in den Haarfollikeln an.
Die FUE-Methode als Basis für die Haarverpflanzung mit Stammzellen
Die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) ist bei der Haartransplantation inzwischen Standard. Der Kopf wird rasiert. Entnahme- und Transplantationsbereich der Haare werden örtlich betäubt. Mit einer Hohlnadel werden aus dem Spenderbereich Grafts aus einem oder mehreren Haarfollikeln entnommen.
Diese Grafts werden, bis sie eingepflanzt werden, in einer Nährlösung aufbewahrt, damit sie nicht absterben. Im Transplantationsbereich werden Kanäle gestochen, um die Grafts aufzunehmen. Nach diesem Prinzip erfolgt auch die Haartransplantation mit Stammzellen. Sie ist eine Weiterentwicklung der FUE-Methode.
Gewinnung der Stammzellen aus dem Unterhautfettgewebe
Unterhautfettgewebe kann nicht nur aus der Kopfhaut, sondern auch aus anderen Bereichen des Körpers gewonnen werden. Zur Entnahme des Unterhautfettgewebes wird der entsprechende Bereich örtlich betäubt. Mit einer speziellen Spritze wird das Unterhautfettgewebe durch eine winzige Öffnung abgesaugt.
Das Unterhautfettgewebe wird zu einer Zellemulsion, dem sogenannten Nano-Fett, aufbereitet. Dieses Nano-Fett wird für die Haarverpflanzung mit Stammzellen zur Anreicherung der Nährlösung verwendet. Ein Teil des Nano-Fetts wird, nachdem die Haarfollikel implantiert wurden, unter die Kopfhaut gespritzt.
Gewinnung von Stammzellen aus den Haarfollikeln
Direkt während der Haartransplantation können Stammzellen aus den entnommenen Haarfollikeln gewonnen werden. Zumeist werden dabei Fibroblasten entnommen, die aus dem Bindegewebe stammen und Kollagen bilden. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil der Haare und der Haut. Für die Haarverpflanzung mit Stammzellen können jedoch auch andere Arten von Stammzellen aus den Haarfollikeln gewonnen werden.
Ein Teil der Stammzellen aus den Haarfollikeln wird für die Bereitung der Nährlösung zur Aufbewahrung der Haarfollikel verwendet. Mit dem anderen Teil der Stammzellen erfolgt im Anschluss an die Haartransplantation eine PRP-Behandlung.
Die PRP-Behandlung bei der Haartransplantation mit Stammzellen
PRP ist die Abkürzung für platelet rich plasma, was plättchenreiches Blutplasma bedeutet. Für diese Methode der Haartransplantation mit Stammzellen wird dem Patienten Eigenblut entnommen und in einer Zentrifuge zu plättchenreichem Plasma aufbereitet. Die Blutplättchen (Thrombozyten) tragen zur Wundheilung bei.
Für die Haarverpflanzung mit Stammzellenwird das Blutplasma mit den aus den Haarfollikeln entnommenen Stammzellen angereichert. So wird eine höhere Anwuchsrate der Haarfollikel erzielt. Der Heilungsprozess wird beschleunigt. Im Anschluss an die eigentliche Haarverpflanzung wird das angereicherte Blutplasma in den Transplantationsbereich gespritzt: Eine PRP-Behandlung kann auch unabhängig von einer Haartransplantation erfolgen, um den Haarausfall zu verzögern und die Haarfollikel zur Produktion neuer Haare anzuregen.
Haartransplantation mit Stammzellen als Ansatz zum Klonen von Haaren
Forscher arbeiten bereits am Klonen von Haaren, um Menschen mit einem weit fortgeschrittenen Haarausfall wieder zu schönen Haaren zu verhelfen. Auch Männer, die nur noch einen kleinen Haarkranz am Hinterkopf haben, könnten wieder auf volles Haar hoffen. Auf der Grundlage von Stammzellen könnten theoretisch aus nur einem Haarfollikel viele neue Haare gezüchtet werden. Erste Erfolge konnten bereits bei Mäusen verzeichnet werden. Bis das Klonen von Haaren praxistauglich ist, werden noch einige Jahrzehnte vergehen.
Fazit: Haarverpflanzung mit Stammzellen führt zu besseren Ergebnissen
Die Haartransplantation mit Stammzellen wird auf der Basis der bewährten FUE-Methode durchgeführt. Die Stammzellen können aus dem Unterhautfettgewebe oder aus den bereits entnommenen Haarfollikeln gewonnen werden. Sie produzieren Wachstumsfaktoren, die das Anwachsen der transplantierten Haare fördern und noch intakte Haarfollikel wieder zur Bildung neuer Haare anregen.
Die Stammzellen werden zur Anreicherung der Nährlösung für die Haarfollikel genutzt und nach der eigentlichen Transplantation in die Kopfhaut des Patienten gespritzt. Die Stammzellen können in Kombination mit der Eigenbluttherapie (PRP) verwendet werden, indem sie in das Blutplasma gegeben werden. Diese Behandlung mit Stammzellen ist auch unabhängig von einer Haarverpflanzung möglich.