Im wohlverdienten Ruhestand haben Sie endlich Zeit, alte Hobbys wiederzubeleben oder neue wie das Töpfern zu erlernen. Dabei haben Sie Gelegenheit, Ihre kreative Ader auszuleben und noch dazu etwas Praktisches herzustellen.
Ihre Kunstwerke eignen sich perfekt als Geschenk für Freunde und Verwandte, jedoch auch im eigenen Haushalt finden Sie garantiert Verwendung dafür. Ob sie lieber Gefäße, Vasen, Schüsseln und Teller töpfern oder sich für Skulpturen entscheiden, bleibt ganz Ihrem persönlichen Geschmack überlassen.
Töpfern blickt auf eine lange Geschichte zurück
Bei Töpfern handelt es sich um ein uraltes Handwerk, dessen Ursprünge vor rund 30.000 Jahren begannen. Damals begannen Menschen einfach Erzeugnisse aus Keramik herzustellen. Das Wort „Keramik“ belegt mit welchem Material damals wie heute gearbeitet wird: „Kéramos“ bedeutet nämlich Erde. Vermutlich durch einen Zufall entdeckte man, dass sich aus mit Wasser vermischten Erdmaterialien Gegenstände formen ließen.
Zu den ältesten Funden zählt die Venus von Dolni Véstonice, die in einem rund 25.000 Jahre alten Lager von Mammutjägern in Mähren gefunden wurde. Sie wurde von Archäologen gemeinsam mit Klumpen aus zu Pulver verriebenem Elfenbein und Knochen gefunden.
Später kam man darauf, dass die Behältnisse durch Brennen haltbar gemacht werden konnten. Die ersten belegbaren Brennöfen stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. und wurden im Gebiet des ehemaligen Mesopotamiens entdeckt. Damals waren schon Brenntemperaturen von bis zu 1.100 Grad Celsius möglich.
Der Beginn der Töpferei veränderte die Lebensweise der Menschen nachhaltig. Schließlich ermöglichten es Gefäße aus Keramik, Lebensmittel längerfristig aufzubewahren. Das beständige Material machte Vorräte haltbar und erleichterte den Transport.
Außerdem konnten zum ersten Mal in der Geschichte warme Mahlzeiten aus Getreide zubereitet werden. Dieses Verfahren machte Kohlenhydratquellen leichter verdaulich. Aus der Antike sind zahlreiche Beispiele für Amphoren bekannt: Dabei handelte es sich um Transportgefäße für flüssige Lebensmittel wie Öl, Honig oder Milch.
Vor etwas 5.000 Jahren wurde die Töpferei revolutioniert. Damals entstand mit der Töpferscheibe ein Werkzeug, das die Anfertigung größerer Mengen an Schüsseln, Amphoren und anderen Gegenständen aus Keramik ermöglichte.
Doch nicht nur die Art und Weise der Verarbeitung, sondern auch die Brenntechnik wurde weiterentwickelt. Noch dazu kamen spezielle Glasurverfahren, die Töpferware länger haltbar machte. Auch heute noch zählt Keramik zu den beliebten Werkstoffen, da es gut isoliert und noch dazu relativ günstig ist.
Töpfern als beliebtes Hobby
Heute wird Geschirr aus Keramik maschinell hergestellt. Doch auch als Hobby erfreut sich Töpfern immer größer werdender Beliebtheit. Töpfern ermöglicht es Ihnen, Ihrer Kreativität freien Raum zu lassen. Dazu ist nicht unbedingt ein hochwertiger Brennofen notwendig.
Wenn Sie Dekorationsobjekte herstellen möchten, die nur zum Ansehen gemacht sind, müssen sie nicht doch starkes Erhitzen haltbar gemacht werden. Um zu Hause in das Töpfern einzusteigen, haben Sie bei der Wahl des Werkstoffs unterschiedliche Möglichkeiten. Sie unterscheiden sich unter anderem nach dem Schamottanteil. Dabei handelt es sich um schon gebrannten Ton, der fein vermahlen dem Werkstoff beigemengt wird.
- Steingut-Ton eignet sich besonders gut, wenn Sie eine Töpferscheibe zu Hause haben. Er ist sehr fein, weist einen niedrigen Schamottanteil auf und lässt sich daher besonders gut verarbeiten. Steingut-Ton erhalten Sie im gut sortierten Bastelzubehörgeschäft in unterschiedlichen Farbtönen. Bei einer Brenntemperatur von 1.100 bis 1.250 Grad wird Steingut-Ton haltbar gemacht. Da dieses Material nach dem Brennen porös bleibt, machen Sie ihn besser durch Glasieren haltbar.
- Steinzeug-Ton besteht zu rund 20 Prozent aus Schamotten. Er wird mit 1.100 bis 1.300 Grad heißer gebrannt als Steingut. Da Steinzeug-Ton sich beim Aufenthalt im Brennofen verdichtet, ist er direkt nach dem Brennen bereits dicht und muss nicht unbedingt glasiert werden.
- Außerdem gibt es noch spezielle Materialien, die Sie in Ihrem Backofen zu Hause härten können. Wenn Sie keinen Ton zu Hause haben, stellen Sie mit einigen Zutaten Modelliermasse selbst her: Eine Tasse Maisstärke ergibt mit zwei Tassen Backnatron und 1,5 Tassen Wasser eine gut formbare Masse.
Welche Zubehör Sie für das Töpfern benötigen
Neben dem Material benötigen Sie für das Töpfern noch einige weitere Utensilien. Wenn Sie einmal in das interessante und kreative Hobby hineinschnuppern möchten, bieten sich Töpferkurse an. Sie gibt es unter anderem in Seniorenresidenzen, aber auch auf Volkshochschulen.
In den Stunden wird in der Regel sämtliches Material zur Verfügung gestellt. Mitunter haben Sie Gelegenheit, sich mit einer Töpferscheibe vertraut zu machen, nach vollendeter Arbeit werden Ihre Kunstwerke im Brennofen haltbar gemacht.
Haben Sie Gefallen an dem Hobby gefunden und möchten Sie es zu Hause selber ausführen, müssen Sie nicht unbedingt eine Töpferscheibe kaufen. Mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl lassen sich Vasen, Figuren und andere Gegenstände auch von Hand töpfern. Mit einer Töpferscheibe werden die Kunstwerke allerdings gleichmäßiger, vor allem wenn Sie öfter töpfern und dabei größere Mengen herstellen möchten lohnt sich die Investition. Außerdem brauchen Sie für das Töpfern verschiedene Arten von Sandpapier.
Damit glätten Sie nach dem Trocknen die Oberflächen und bereiten sie für die anschließende Glasur vor. Mit Glanzlack oder etwas Farbe werden die Töpferwaren einzigartig. Beim Töpfern erschaffen Sie Unikate. Noch dazu schulen Sie damit Ihre koordinativen Fähigkeiten. Nicht zuletzt handelt es sich beim Töpfern um ein Hobby, das richtig Spaß macht. Egal bei welchem Wetter, in Ihrer Werkstätte zu Hause lassen Sie jederzeit Ihrer Fantasie freien Lauf.
Diese Töpfertechniken sollten Sie kennen
Haben Sie all das Zubehör was Sie benötigen zusammen, dann können Sie mit dem Töpfern starten. Doch um mit dem Töpfern zu starten, schauen wir uns gemeinsam ein paar Techniken an.
- Kugeltechnik: Die Kugeltechnik oder die Daumentechnik, wie sie noch genannt wird, eignet sich hervorragend, wenn Sie kleine Gefäße töpfern möchten. Bei dieser Technik formen Sie mit dem Ton eine Kugel und mit Hilfe Ihres Daumens machen Sie ein Loch in die Mitte. Haben Sie das gemacht, dann drücken Sie vorsichtig gegen die Wände, dass machen Sie solange bis Sie Ihre gewünschte Form erreichen. Vor allem wenn Sie Seifenschalen, flache Kerzenhalter oder Schmuckschalen machen, eignet sich die Technik hervorragend.
- Ausrolltechnik: Auch diese Technik eignet sich hervorragend, wenn Sie neu ins Töpfern starten. Die Technik ist ganz einfach Sie rollen den Ton aus, bis Sie Ihre gewünschte Dicke erreicht haben. Wichtig ist, dass der Ton gleichmäßig verteilt ist. Danach nehmen Sie sich einen Keksausstecher oder ein runde Glas, wenn Sie keinen Aussteher haben und stechen Ihre Wunschform aus. Möchten Sie das Werk aufhängen, dann können Sie mit Hilfe eines Holzspießes ein Loch in den Ton bohren. Diese Technik ist perfekt, wenn Sie Christbaumschmuck oder Geschenkanhänger.
- Wulsttechnik: Bei der Wulsttechnik rollen Sie mehrere Tonwülste in gleicher Dicke und stapeln diese aufeinander. Mit Schlicker kleben Sie die Tonwülste zusammen. Bei den Übergängen haben Sie die Wahl ob die Übergänge sichtbar sein sollen oder ob Sie sie verstreichen wollen.
Fazit – Töpfern lernen und als Hobby entdecken
Das Töpfern ist ein abwechslungsreiches Hobby, dass Sie schnell erlenen können und auf Ihre Art und Weise erlernen können. Natürlich wird am Anfang Ihr Werk kein Kunstwerk, dass im Museum steht, aber auch das wird durch das Üben besser. Probieren Sie es am besten selbst aus!
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