Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben und in unterschiedlichen Formen auftreten. Liegt ein mechanischer Haarausfall vor, werden die Haare zu stark mechanisch beansprucht. Sie brechen ab oder werden ausgerissen. Ist die Ursache beseitigt, kann ein mechanischer Haarverlust der Vergangenheit angehören. Die Haare können wieder nachwachsen.
Mechanischer Haarausfall – keine krankhafte Ursache
Anders als verschiedene andere Formen des Haarausfalls wie der diffuse, kreisrunde oder vernarbende Haarausfall hat der mechanische Haarausfall keine krankhafte Ursache. Er tritt auf, wenn die Haare mechanisch zu stark beansprucht werden. Dieser Haarausfall kann Menschen in den verschiedensten Altersklassen treffen. Sogar Kinder können betroffen sein.
Zumeist kommt es bei einem mechanischen Haarausfall, der Alopecia mechanis, nicht zu größeren kahlen Stellen auf dem Kopf. Die Haare fallen dort aus, wo sie am stärksten strapaziert werden. Der mechanische Haarausfall muss kein Dauerzustand sein. Werden die Haare nicht mehr strapaziert und sind die Haarwurzeln noch nicht abgestorben, können die Haare wieder nachwachsen. Der mechanische Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben:
- Reibung
- Ziehen an den Haaren bei einer Traktionsalopezie
- krankhaftes Ausreißen der Haare bei einer Trichotillomanie.
Bei allen Ursachen verkrümmen sich die Haarwurzeln. Sie bringen nur noch dünne Haare hervor, deren Wachstumsphase nur kurz ist. Hält die Beanspruchung an, sterben die Haarwurzeln ab und bringen keine neuen Haare mehr hervor.
Mechanischer Haarverlust durch Reibung
Zu Reibung und einem Haarausfall kann es kommen, wenn Sie ständig ein Basecap, einen Hut oder einen Schutzhelm tragen. Besonders dann, wenn diese Kopfbedeckung sehr eng sitzt, tritt Reibung auf. Die Haare werden dort, wo die Kopfbedeckung reibt, abgescheuert. Sie wirken wie abgebrochen. Setzt sich die Reibung fort, verkümmern die Haarwurzeln. Die Haare wachsen immer spärlicher nach, bis die Haarwurzeln absterben und die Haare dauerhaft ausfallen. Auch Haarspangen, Haargummis oder Haarbänder können auf Dauer zu einer Reibung und zum Ausfallen der Haare führen. Gehen Sie häufig mit feuchten Haaren zu Bett, kann es ebenfalls zu Reibung durch das Kopfkissen kommen.
Traktionsalopezie als besondere Form des mechanischen Haarausfalls
Eine besondere Form des mechanischen Haarausfalls ist die Traktionsalopezie, die dann auftritt, wenn zu stark an den Haaren gezogen wird. Durch das Ziehen verkrümmen sich die Haarwurzeln. Je stärker diese Krümmung auftritt, desto dünner wachsen die Haare nach. Schließlich sterben die Haarwurzeln ab, wenn die Krümmung zu stark ist. Die Haare können dann nicht mehr nachwachsen.
Eine Traktionsalopezie tritt auf, wenn Sie Ihr Haar ständig straff frisieren, da Sie einen Pferdeschwanz, einen Zopf oder eine Duttfrisur tragen. Sie spüren die Traktion, wenn es auf dem Kopf wehtut und ziept. Eine Traktionsalopezie kann auch bei Menschen mit sehr langem und schwerem Haar auftreten. Auch dann, wenn häufig Extensions getragen werden, können die Haarwurzeln geschädigt werden.
Eine Traktionsalopezie kann auch bei häufigem Kämmen und Bürsten der Haare, beim Föhnen und bei der Verwendung von Glätteisen, bei Dauerwellen und beim Aufwickeln der Haare auf Lockenwickler entstehen. Gönnen Sie Ihren Haaren eine Verschnaufpause durch eine andere, weniger straffe Frisur, können sich die Haarwurzeln wieder erholen. Bei sehr langem Haar kann das Kürzen der Haare sinnvoll sein. Statt Föhnen können Sie Ihr Haar an der Luft trocknen lassen.
Trichotillomanie als Zwangsstörung
Die Trichotillomanie ist eine besondere Form des mechanischen Haarausfalls und eine Zwangsstörung. Die Trichotillomanie als mechanischer Haarausfall kann in jedem Lebensalter, auch schon bei Kindern, auftreten. Die Ursache ist fast immer eine psychische Störung. Das zwanghafte Ausreißen der Haare kann durch psychischen Stress wie den Tod eines nahen Angehörigen oder den Verlust des Arbeitsplatzes, Verlustängste oder eine andere Angststörung, mangelndes Selbstwertgefühl oder Mobbing verursacht werden.
Häufig reißen sich die Betroffenen selektiv die Haare aus, da die Haare abstehen oder grau sind. Auch das Spielen mit den Haaren und das Herumkauen darauf kann später zu einer Trichotillomanie werden. Das Ausreißen der Haare muss nicht immer willkürlich, bewusst, erfolgen. Viele Betroffene reißen sich auch unbewusst die Haare aus. Im Laufe der Zeit werden die Haare immer dünner. Dort, wo die Haare ausgerissen wurden, wachsen die Haare irgendwann nicht mehr nach.
Die Betroffenen wissen häufig von ihrem Problem und schämen sich. Die kahlen Stelle kaschieren sie mit einer Mütze oder einer Perücke. Ein mechanischer Haarverlust in Form der Trichotillomanie kann nur durch eine Psychotherapie behandelt werden. In einer Gesprächs- oder Verhaltenstherapie kann die Zwangsstörung behandelt werden. Es ist jedoch möglich, dass eine Trichotillomanie erneut auftritt, wenn es zu einer entsprechenden Situation als Auslöser kommt.
Wie Sie das Wachstum der Haare wieder anregen können
Leiden Sie unter einem mechanischen Haarausfall, wird es Zeit, an der Reißleine zu ziehen. Sie sollten die Belastung beseitigen und Ihren Haaren etwas Gutes tun. Das Nachwachsen der Haare können Sie mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung mit viel Eisen und anderen Spurenelementen, Vitaminen und essentiellen Aminosäuren fördern. Arganöl, das Sie leicht erwärmen und in die Kopfhaut einmassieren, kann zu einer besseren Durchblutung und Nährstoffversorgung der Haarwurzeln beitragen. Die Haarwurzeln können sich wieder erholen. Für die innere Anwendung eignen sich Kapseln mit Bockshornklee, Bockshornklee-Tee oder Brennnesseltee. Tee aus Bockshornklee oder Brennnesseln können Sie auch als Spülung für die Haare verwenden.
Fazit: Mechanischer Haarverlust muss kein Dauerzustand sein
Ein mechanischer Haarausfall tritt ein, wenn die Haare durch Reibung, Ziehen durch straffe Frisuren oder das zwanghafte Ausreißen der Haare bei einer Trichotillomanie mechanisch zu stark beansprucht werden. Dieser Zustand muss nicht dauerhaft sein, wenn Sie rechtzeitig handeln. Wird die Belastung abgebaut, können sich die Haarwurzeln wieder erholen, wenn sie noch intakt sind. Neue Haare können nachwachsen. Bleibt die Belastung bestehen, verkümmern die Haarwurzeln immer mehr und bringen immer dünnere Haare hervor, bis die Haarwurzeln schließlich absterben und kahle Stellen die Folge sind.