Mittels einer Reittherapie zu mehr Freude im Leben

Reittherapie
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Reittherapie ist eine Therapieform, die einer großen Gruppe an Personen helfen kann. Beim Wort Therapie denken viele zuerst an das Therapieren von psychisch Kranken oder auch Menschen mit einer Behinderung. Doch genauso gibt es Therapiemethoden für verhaltensauffällige Menschen, insbesondere Kinder, und auch die Physiotherapie ist vermutlich vielen ein Begriff. Eine Therapieart die als Multitalent bei all diesen verschiedenen Patienten eingesetzt werden kann, ist die Reittherapie.

Der Umgang mit dem Tier hilft sowohl psychisch kranken Patienten als auch geistig und körperlich eingeschränkten Personen. Im Gegensatz zu den meisten Menschen, begegnet ein Pferd einem jeden Menschen mit einer freundlichen und objektiven Grundeinstellung. Es behandelt niemanden anders, nur weil er oder sie vielleicht im Rollstuhl sitzt oder an Depressionen leidet. Das Reiten selbst kann auch physiotherapeutisch eingesetzt werden, da man am Pferd wieder lernen kann, seine Körperteile richtig zu spüren und einzusetzen.

Was genau soll eine Reittherapie bewirken?

Bei Patienten, die körperlich eingeschränkt sind, ist das Ziel einer Reittherapie das Gespür für seinen eigenen Körper (wieder) zu finden. Durch die sanften Bewegungen des Pferdes werden die Muskeln angeregt und Bewegungen fallen leichter.

Der größte Bestandteil einer Reittherapie zielt allerdings auf die psychischen und emotionalen Abläufe. Mittels einem Pferd kann einem Menschen nicht nur gezeigt werden, dass er mehr Rücksicht haben soll, sondern auch kann mehr Selbstbewusstsein aufgebaut werden. Zum einen kann man ein Pferd weder durch Größe noch durch Muskelkraft beeindrucken. Gerade die, die immer glauben die Besten und Stärksten zu sein, lernen durch das Pferd, dass natürlich um einiges stärker ist als jeder Mensch, dass sie mit viel Druck und Dominanz nicht viel bewegen können. Um mit einem Pferd reibungslos kooperieren zu können, braucht es beidseitiges Vertrauen, Respekt und eine gewisse Kompromissbereitschaft.

Für Menschen mit wenig Selbstbewusstsein hilft ein anderer Aspekt der Reittherapie beziehungsweise des Pferdes. Zuerst einmal wäre dies das bloße Getragen werden. Das Pferd vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und durch die Körperwärme ein Gefühl, dass man nicht alleine ist. Zum anderen können die Gutmütigkeit und die Ergebenheit des Pferdes viele Menschen selbstsicherer machen. Tritt man einem Pferd mit Respekt gegenüber, wird es folgsam befolgen, was von ihm verlangt ist. So gut wie alle Pferde möchten ihrem Gegenüber gefallen und versuchen immer alles richtig zu machen. Zu sehen, dass dieses starke Tier, dass einem selbst eigentlich deutlich überlegen wäre, das tut was man möchte, gibt vielen Menschen mehr Selbstsicherheit und -bewusstsein.

Vor allem Menschen mit einem auffälligen Verhalten kann mittels einer Reittherapie geholfen werden. Von vielen Pferdeexperten hört man immer wieder den Ausdruck, dass Pferde ein Spiegel seien. Diese Eigenschaft kann man sich in der Therapieeinheit zu Nutze machen. Ein Pferd lässt sich zu nichts zwingen. Geht man nun aufs Pferd zu, mit dem Hintergedanken, dass es sowieso machen wird, was von ihm verlangt wird, hat schon das ein oder andere Pferd genau das Gegenteil getan. Kaum etwas hassen Pferde mehr als Stress. Begegnet man Ihnen gestresst oder aufgebracht, werden sie nicht mit einem zusammenarbeiten wollen. Ein Pferd wünscht sich eine ruhige und klare Leitung, keine tickende Zeitbombe. Doch genauso wenig wie die Tiere Zwang wollen, wollen sie Unklarheit. Ist man sehr unsicher und zögerlich, wird ganz bestimmt kein Pferd den Kommandos folgen. Ruhe, Klarheit, Selbstsicherheit, Beherrschung und Konsequenz – all dies kann ein Mensch von Pferden lernen.

Wie wird ein Pferd zum Therapiepferd?

Möchten Sie aufgrund von körperlichen oder seelischen Problemen eine Reittherapie aufsuchen, haben allerdings Angst, dass Ihnen im Umgang mit den Tieren etwas passieren könnte, können Sie unbesorgt sein. Natürlich haben Sie es in diesem Fall mit lebendigen Tieren, die genauso Schmerz, Erschrockenheit und Lustlosigkeit fühlen, zu tun, doch um ein Therapiepferd einsetzen zu können, muss es ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Anforderungen für ein Therapiepferd sind zum Beispiel:

  • Geduld
  • Ruhe
  • Furchtlosigkeit
  • stets freundliches Verhalten
  • Einsatzbereitschaft

Ein Pferd wird nur dann als Therapiepferd ausgewählt, wenn es bestimmten Anforderungen entspricht. Neben der Größe von nicht mehr als 160cm und einem kompakten Körperbau, sind besonders die Eigenschaften eines Pferdes entscheidend. Ob sich ein Pferd als Therapiepferd eignet, findet man meistens bereits nach zwei Jahren heraus. Ab dann wird bereits mit der Ausbildung begonnen. Gelassenheitstrainings und der Umgang mit Fremden wird ab sofort regelmäßig in die normale Grundausbildung des Pferdes integriert.

Ob das Pferd nun wirklich Potential zum Therapiepferd hat, weiß man meistens erst, wenn das Pferd sechs Jahre oder älter ist. Nun ist die Pubertät des Pferdes vorbei, während der sich oftmals noch einige negative Charakterzüge des Pferdes vertiefen können. Doch wenn ein Pferd einmal als Therapiepferd eingesetzt wird, können Sie gut und gerne davon ausgehen, dass Sie es hierbei mit einem ruhigen, gelassenen und begeisterungsfähigem Tier zu tun haben, dass in jeder Situation die Nerven bewahrt und nie gefährliches Verhalten zeigen würde.

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