Die Lebenserwartung in Deutschland lang vor rund 100 Jahren noch bei 52,5 Jahren für Frauen und bei Männern um mehr als sechs Jahr darunter. Wer im Jahr 2019 geboren wurde, wird als Mann 79, als Frau sogar 84 Jahre alt. Wir werden also immer älter, doch das bringt auch einige neue Aufgaben mit sich. Das Thema Pflege wird für weitaus mehr Angehörige relevant als früher. Dazu trägt auch die veränderte Wohnsituation bei: Während man früher zum Teil in der Großfamilie lebte, sind Kinder und Enkel oft wo anders zu Hause als ihre Eltern und Großeltern.
Warum Pflegekräfte für die stundenweise Betreuung immer wichtiger werden
Die Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung in den nächsten 40 Jahren immer älter wird. Im Jahr 2040 soll die durchschnittliche Lebenserwartung bereits bei Frauen 86,6 Jahre betragen, bis 2060 wird sie sogar auf 88,8 Jahre steigen. Männer werden zu diesem Zeitpunkt auch fast 85 Jahre alt. Ein weiterer Grund warum Pflegekräfte immer mehr an Bedeutung gewinnen ist die zunehmende Erwerbstätigkeit der Frauen. Hier einige interessante Zahlen aus der Statistik:
- 2002 waren rund 62 Prozent aller Frauen erwerbstätig
- 2010 standen bereits fast 70 Prozent im Erwerbsleben
- Heute arbeiten mehr als drei Viertel aller Frauen
In den 1970er Jahren waren arbeitende Frauen noch in der Minderzahl, schrieb doch das Bundesgesetzblatt vor „Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist“. Zu dieser Zeit war klar, dass Frauen unter anderem auch die Pflege kranker und alter Angehöriger übernahmen. Auch heute noch wird ein Großteil der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Aktuelle Statistiken besagen, dass es in Deutschland 3,5 Millionen Pflegebedürftige gibt. 1,8 Millionen werden von ihren Angehörigen betreut.
Die häusliche Pflege stellt Angehörige vor viele Herausforderungen
Die Pflege ist in Deutschland vorwiegend in weiblicher Hand. Vor allem weibliche Angehörige achten auf ihre betagten Männer. Doch mit steigendem Alter ist auch die weibliche Bevölkerung auf fremde Hilfe angewiesen: Im Alter zwischen 70 und 75 Jahren ist jede 20. Frau in Deutschland pflegebedürftig, während es bei den über 90-Jährigen 71 Prozent sind.
Mutter, Vater oder einen Angehörigen zu betreuen ist eine herausfordernde Aufgabe. Viele ältere Personen werden wegen chronischen Erkrankungen wie Demenz pflegebedürftig. Ihre Persönlichkeit verändert sich und oft sind sie ungeduldig und fordern noch mehr Aufmerksamkeit ein als der Angehörige ohnehin schon bietet. Denn immerhin haben die meisten pflegenden Angehörigen noch eine eigene Familie und einen Haushalt zu betreuen. Ganz zu schweigen von einem Job, der ebenfalls Konzentration erfordert. Sich um einen kranken Menschen zu kümmern, ist mit vielen Aufgaben verbunden, hier ein kleiner Teil davon:
- Begleiten zu Arztterminen, Besorgen von Medikamenten. Außerdem muss man darauf achten, dass die pflegebedürftige Person diese auch regelmäßig einnimmt
- Einkäufe erledigen, zum Teil Kochen, die Hausarbeit machen
- Hilfe bei der täglichen Körperpflege
- Soziale Komponente: Immerhin fühlen sich Menschen, die nicht mehr mobil sind, oft ausgegrenzt. Sie haben zu Hause meist nur den Fernseher zur Unterhaltung und warten sehnsüchtig auf den Besuch.
All diese Aufgaben können pflegende Angehörige überfordern, vor allem wenn ein Mensch über Jahre hinweg Hilfe benötigt. Es kommt nicht selten zu einem Burnout: Dann ist man nicht einmal mehr in der Lage, sein eigenes Leben wie gewohnt fortzusetzen, geschweige denn sich um jemand anderen zu kümmern. Pflege ist nicht nur psychisch, sondern auch physisch anstrengend. Immerhin erfordern die Körperpflege einer erwachsenen Person, das Stützen und andere Tätigkeiten viel Körpereinsatz. Muskuläre Probleme und Schmerzen sind daher auch bei pflegenden Angehörigen nicht selten.
Stundenweise Pflege erleichtert das Leben
Damit es erst gar nicht so weit kommt, engagieren pflegende Angehörige besser schon früh eine Pflegekraft für die stundenweise Seniorenbetreuung. Sie verschafft den Angehörigen Erleichterung und übernimmt die wichtigsten Pflegeaufgaben. Wie die Betreuung aussieht, kann in der Regel individuell vereinbart werden. Manchmal kommt die stundenweise Pflegekraft zum Beispiel in der Früh und erledigt die Morgentoilette. Außerdem kontrolliert sie, ob die Medikamente vorschriftsgemäß eingenommen wurden und erledigt auf Wunsch die wichtigste Hausarbeit.
Darüber hinaus ist die stundenweise Seniorenbetreuerin eine zusätzliche Vertrauensperson, wenn der Kontakt über eine längere Zeit besteht. Sie macht – soweit es der Gesundheitszustand des Betroffenen zulässt – kleine Ausflüge an die frische Luft oder vertreibt der pflegebedürftigen Person mit Spielen die Zeit. Auch Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil der Beziehung. Wie viel man für eine stundenweise Pflegebetreuung bezahlt ist je nach Agentur unterschiedlich. Außerdem hängt der Stundenlohn von der Qualifikation ab. Eines ist klar. Zwischen Kunde und Pflegekraft muss die vielzitierte Chemie stimmen. Denn immerhin basiert Pflege zu einem Stück auch auf Vertrauen. Kann man den Alltag nicht mehr selbst meistern, entsteht bei manchen Betroffenen ein Schamgefühl. Dann noch eine fremde Person in den Haushalt zu lassen, kostet sie viel Überwindung. Es lohnt sich daher, sich Zeit für die Suche nach einer stundenweise Pflegekraft zu nehmen.