Eine Traktionsalopezie ist eine Form des mechanischen Haarausfalls und wird verursacht, wenn die Haare durch Frisuren stark mechanisch beansprucht werden. Diese Art von Haarverlust tritt auf, wenn Sie Ihr Haar häufig hochstecken, zum Pferdeschwanz gebunden tragen oder auf Lockenwickler aufwickeln.
Zuerst wachsen die Haare immer feiner nach, bis die Haarfollikel schließlich keine neuen Haare mehr ausbilden.
Wie Sie eine Traktionsalopezie erkennen
Eine Traktionsalopezie ist ein Haarausfall durch Ziehen an den Haaren. Dieser Haarverlust ist meistens lokal begrenzt, da er dort auftritt, wo die Haare durch Ziehen am stärksten mechanisch beansprucht werden. Die ersten Anzeichen eines solchen Haarausfalls sind brechende Haare, dort, wo die Belastung durch das Ziehen am stärksten ist.
Bei einem Pferdeschwanz brechen die Haare an der Stelle ab, an der sich das Haargummi befindet, zumeist dicht über der Kopfhaut. Durch das ständige Ziehen an den Haaren verkrümmen sich die Haarwurzeln und bringen immer feinere Haare hervor. Da ständiger Druck auf die Haarwurzeln ausgeübt wird, verkürzen sich die Wachstumsphasen der Haare.
In diesem Stadium können Sie den Haarverlust noch stoppen. Ihre Haarfollikel können sich wieder erholen, wenn künftig nicht mehr an den Haaren gezogen wird. Setzt sich der Druck auf die Haarwurzeln jedoch weiterhin fort, bringen sie irgendwann gar keine Haare mehr hervor. Die Folge sind kahle Stellen, an denen keine Haare mehr nachwachsen.
Ursachen für die Beanspruchung der Haare durch Ziehen
Diese Form des mechanischen Haarausfalls, die durch Ziehen an den Haaren entsteht, kann verschiedene Ursachen haben:
- straffes Binden der Haare zum Pferdeschwanz
- häufiges Hochstecken der Haare
- Aufwickeln der Haare auf Lockenwickler oder Dauerwellen
- sehr langes und schweres Haar, das eine starke Zugwirkung ausübt
- Extensions, die dicht am Haaransatz angebracht werden
- Ziehen an den Haaren beim Glätten oder Föhnen.
Das heißt nicht, dass Sie künftig keine Hochsteckfrisur oder keinen Pferdeschwanz mehr tragen sollten. Sie sollten jedoch solche Frisuren nur hin und wieder tragen. Beim Föhnen oder Glätten sollten Sie sanft vorgehen, um die Haare nicht zu stark zu beanspruchen.Trichotillomanie als Sonderform
Eine Sonderform des mechanischen Haarausfalls und des Haarausfalls durch Ziehen ist die Trichotillomanie. Es handelt sich um eine psychische Störung, die oft schon im Kindesalter auftritt. Die Betroffenen reißen sich die Haare bewusst oder unbewusst aus. In der Folge kommt es zu kahlen Stellen, an denen im weiteren Verlauf keine Haare mehr nachwachsen.
Häufig stehen die Betroffenen unter Druck. Das kann Leistungsdruck im Beruf, eine besondere psychische Belastung oder ein traumatisches Erlebnis, beispielsweise der Verlust eines nahen Angehörigen, sein. Auch Angststörungen, beispielsweise Verlustängste, können eine Trichotillomanie verursachen.
Eine Behandlung kann durch eine Gesprächstherapie, eine Verhaltenstherapie, Aufmerksamkeitstraining oder eine Kombination verschiedener Therapiemöglichkeiten erfolgen.
Was Sie bei einer Traktionsalopezie tun können
Stellen Sie fest, dass Ihnen die Haare durch Ziehen ausfallen, wird es Zeit, dass Sie die Reißleine ziehen, um das Fortschreiten der Traktionsalopezie und den endgültigen Verlust der Haare zu vermeiden. Ist Ihr Haar lang, sollten Sie es offen tragen. Damit sich die Haarwurzeln wieder erholen können, ist es sinnvoll, die Haare kurz zu schneiden.
Sie sollten Ihr Haar nicht mehr auf Lockenwickler aufwickeln, da es dabei zu stark mechanisch beansprucht wird. Ihren Haaren und Haarwurzeln können Sie etwas Gutes tun, wenn Sie für einige Zeit auf Färben, Blondieren oder Dauerwellen verzichten. Sie sollten die Haare mit einem milden Shampoo waschen und beim Waschen nicht zu stark reiben.
Gut geeignet ist ein koffeinhaltiges Shampoo, das die Haarproduktion anregt und die Haarfollikel kräftigt.
Stimulation der Haarfollikel mit verschiedenen Methoden
Haben Sie die ersten Anzeichen einer Traktionsalopezie festgestellt und möchten Sie die Haarfollikel wieder zur Bildung neuer Haare anregen, können Sie verschiedene Behandlungsmethoden wählen. Eine Softlasertherapie erfolgt mit einem Niedrigenergielaser, der die Haarfollikel mit Impulsen stimuliert.
Bei einer Mesohairtherapie wird ein Wirkstoffcocktail, der auf Ihre Haare und Ihre Kopfhaut abgestimmt ist, unter die Kopfhaut gespritzt. Dieser Wirkstoffcocktail kann Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme erhalten.
Eine PRP-Behandlung erfolgt mit Eigenblut, das Ihnen entnommen und in einer Zentrifuge zu plättchenreichem Plasma aufbereitet wird.
Dieses plättchenreiche Blutplasma wird in die Kopfhaut gespritzt. Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind an der Wundheilung beteiligt und können die Haarwurzeln zur Bildung neuer Haare anregen.
Gute Erfahrungen machen Betroffene auch mit der Sauerstofftherapie, bei der ein Strahl Sauerstoff in die Kopfhaut eingeschleust wird.
Die Kopfhaut wird wieder sauber und kann besser durchblutet werden.Beim Microneedling werden auf der Kopfhaut bewusst winzige Verletzungen erzeugt, indem ein Dermaroller mit zahlreichen feinen Nadeln über die Kopfhaut bewegt wird. Am Abheilen der Verletzungen sind Thrombozyten beteiligt, die das Wachstum der Haare anregen können.
Alle diese Methoden müssen in mehreren Sitzungen erfolgen und sollten regelmäßig aufgefrischt werden. Wie viele Sitzungen erforderlich sind, hängt vom Zustand Ihrer Haare und von der Art der Behandlung ab.
Die Haartransplantation als letzter Ausweg
Ist die Traktionsalopezie schon weit fortgeschritten und wachsen an den kahlen Stellen keine Haare mehr nach, kann nur noch die Haarverpflanzung zu neuem Haar verhelfen.
Dort, wo die Haare noch dicht wachsen, werden Haarfollikel entnommen, die in die kahlen Stellen verpflanzt werden.
Fazit: Häufiges Ziehen an den Haaren als Ursache der Traktionsalopezie vermeiden
Eine Traktionsalopezie entsteht durch häufiges Ziehen an den Haaren, wenn Sie beispielsweise häufig eine Duttfrisur oder einen Pferdeschwanz tragen oder wenn Sie das Haar durch Lockenwickler oder Glätten stark beanspruchen. Die Haare brechen häufig ab.
Im weiteren Verlauf verkrümmen sich die Haarwurzeln und bringen immer dünnere Haare hervor. Irgendwann kommt es dauerhaft zu kahlen Stellen, wenn die Haarfollikel keine Haare mehr ausbilden.
Erkennen Sie den Haarausfall rechtzeitig, können Sie ihm entgegenwirken, indem Sie die Haare nicht mehr durch straffe Frisuren oder Extensions strapazieren. Die Haarwurzeln können sich dann wieder erholen.