Schon viele Jahre vor dem eigentlichen letzten Arbeitstag macht sich die ältere Generation Gedanken darüber, mit wie viel Geld sie ihren letzten Lebensabschnitt bestreiten werden. Auch der Umstieg auf das neue Pensionskonto für alle ab 1955 geborenen Personen sorgte für Verunsicherung.
Zwar soll das neue System transparenter sein, dennoch müssen viele mit massiven finanziellen Einschränkungen rechnen, wenn sie in Pension gehen. Das ist mit ein Grund, warum sich einige mit einem Zuverdienst die Pension aufbessern möchten.
Fakten und Zahlen zum Zuverdienst in der Pension
Nicht jeder kennt sich mit Buchhaltung und gesetzlichen Regelungen aus, die den Zuverdienst in der Pension betreffen. Doch das Unwissen sollte niemanden davon abhalten, neben der Pension etwas dazuzuverdienen. Zwar ist es nicht so einfach, sich in dem Dschungel an Regelungen zurechtzufinden, jedoch zahlt es sich aus, sich einmal mit den Paragrafen zu befassen, um durch Zuverdienst die Pension aufbessern zu können. Hier einige wichtige Informationen dazu:
- Wer offiziell in Alterspension gegangen ist (das heißt nach aktuellem Stand Frauen mit 60 und Männer mit 65 Jahren), kann neben der Pension unbegrenzt dazuverdienen.
- Wie hoch die Abgaben dafür sind, hängt von der Höhe des Zuverdienstes ab. Bis zur Geringfügigkeitsgrenze von 460,66 Euro (dieser Betrag gilt für 2020) muss mit keinen Belastungen rechnen
- Verdient man mehr, kommt es zu einer Pensionserhöhung und noch dazu kann es zu Nachforderungen vom Finanzamt kommen
Ist man vorzeitig in Pension gegangen (zum Beispiel bei langer Versicherungsdauer) und verdient man für mehr als die oben angegebene Geringfügigkeitsgrenze, kommt es zum Pensionswegfall. Dann wird die Pensionshöhe für den erneuten Antritt neu berechnet.
Dass das Thema Zuverdienst neben der Pension für immer mehr Menschen relevant ist, beweisen auch die Zahlen: Wie der Hauptverband der Sozialversicherungsträger veröffentlicht, gingen im Jahr 2014 31.304 Pensionsbezieher einer Beschäftigung nach, im Jahr 2018 waren es bereits 45,204. Dabei handelte es sich unter anderem auch um Bezieher einer Witwenpension.
Von jenen Senioren, die bereits in Alterspension waren, gingen 2018 13.728 Menschen einer Beschäftigung nach. Mit Ihrem Wunsch nach einem Zuverdienst neben der Pension sind Sie also bei weitem nicht alleine.
Welche Jobs sich für den Zuverdienst neben der Pension anbieten
Während Ihres Berufslebens haben Sie sich Fähigkeiten angeeignet, die sicher nicht verloren gehen nur weil Sie jetzt in Pension sind. Davon können viele Unternehmen profitieren. Vor allem wenn Sie früher in einer gehobenen Position waren oder eine Tätigkeit ausgeübt haben, wo viel Fachwissen erforderlich war, können Sie möglicherweise in Ihrer alten Firma als Konsulent oder externer Berater weiterarbeiten.
Dabei geben Sie Ihr Knowhow an die jüngere Generation weiter, bleiben aber vom Stress des täglichen Berufslebens verschont. Wie viele Stunden Sie als Berater weiterarbeiten, ist Verhandlungssache. Am besten sprechen Sie das Thema schon vor Ihrem Pensionsantritt bei der Geschäftsführung an und sichern sich damit ein Zuverdienst neben der Pension.
Wenn Sie gerne mit Kindern zusammen sind, könnten Sie sich als Leihoma oder –opa engagieren. Unter anderem bringen kirchliche oder karitative Einrichtungen Senioren und Familien zusammen. Sie bringen zum Beispiel die Kinder morgens zur Schule oder zum Kindergarten, holen sie ab und verbringen mit ihnen die Freizeit, solange die Eltern ihrem Beruf nachgehen. Dafür bekommen Sie zumindest eine kleine Aufwandsentschädigung.
Vielen Senioren ist jedoch die Einbindung in eine Familie und der soziale Kontakt viel mehr als der Zuverdienst in der Pension. Einer der Vorteile im Rentendasein ist, dass sie über Tagesfreizeit verfügen. Diese geht Berufstätigen ab: Sie haben nicht nur Probleme mit der Kinderbetreuung, auch Hundesitter werden immer wieder gesucht. Wenn Sie eine Affinität zu den Vierbeinern haben und gerne Spazierengehen, verdienen Sie sich damit einige Euro dazu.
Wenn Sie keinen regelmäßigen Zuverdienst neben der Pension anstreben, sondern sich hie und da ein paar Euro dazuverdienen möchten, sind Gelegenheitsjobs ideal. Unter anderem können Sie zum Beispiel in Supermärkten und anderen Geschäften bei der Inventur helfen. Auch auf Advent- und Kunstmärkten wird immer wieder Personal gesucht. Dabei arbeiten Sie für einige Tage oder mehrere Wochen und verkaufen zum Beispiel Handwerkskunst oder kulinarische Köstlichkeiten.
Spannend ist außerdem, dass immer mehr Senioren einen Zuverdienst in der Pension durch eine Firmengründung anstreben. Im Jahr 1995 wagten gerade einmal 84 Personen über 60 Jahre diesen Schritt, zehn Jahre später waren es bereits 614. Im Jahr 2018 gründeten 1.881 Personen dieser Altersgruppe ein Einzelunternehmen.
Zuverdienst neben der Pension: Nicht nur aus finanzieller Sicht ein Gewinn
Für manche, die sich schon Jahre vor der Pensionierung auf die Rente freuen, mag es zwar unverständlich klingen: Einige Senioren können sich ein Leben ohne Arbeit einfach nicht vorstellen. Sie fühlen sich wie auf dem Abstellgleis, wenn sie keiner sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Wenn sich dabei das Einkommen ein wenig aufbessern lässt, umso besser.
Gerade Menschen, die für die Arbeit gelebt haben und darin ihre Erfüllung fanden, ist es schwer sich an das Rentendasein zu gewöhnen. Ihnen fehlt eine Aufgabe und aus diesem Grund entscheiden sie sich einen Job anzunehmen. Die Herausforderung gibt ihrem Leben einen Sinn, vor allem dann, wenn sie keine Kinder oder Enkel haben, die zu Besuch kommen. Einige Stunden zu arbeiten bietet die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen.
Das Gefühl, gebraucht zu werden tut auch der Seele gut. Immerhin verspüren rund ein Viertel aller Pensionisten eine gewisse Leere, wenn sie in Pension gehen. Ein Job bringt wieder Struktur in den Alltag. Selbst wenn es nur wenige Stunden pro Woche sind, die Tätigkeit erweitert den Horizont.
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