Was für eine große Auswirkung Hormone auf unseren Körper haben, erfahren sowohl Buben als auch Mädchen wohl spätestens beim Eintreten der Pubertät am eigenen Leib. Bis zu diesem Zeitpunkt gleichen sich Kinder beiden Geschlechtes doch sehr. Im Kindergarten- und Volksschulalter sind Mädchen und Buben, angenommen sie tragen dieselbe Frisur und dieselbe Kleidung, oftmals gar nicht voneinander zu unterscheiden.
Mit dem Eintreten der Pubertät könnten Mädchen und Buben wohl nicht unterschiedlicher sein. Die einen wissen gar nicht wohin mit ihrer angestauten Aggression, und lassen ihre Energie ständig körperlich an anderen aus. Im Gegensatz dazu flimmert bei Mädchen der „Zickenkrieg“ auf.
Es wird nur gelästert und sich beschwert – so jedenfalls das Klischee. Die meisten Eltern und Großeltern unterschreiben die Tatsache, dass Jugendliche in der Pubertät manchmal etwas schwierig sind, wohl sofort. Doch wie verhält man sich ihnen gegenüber am besten?
So verläuft die männliche Pubertät
Um sich möglichst gut auf das Verhalten von pubertierenden einstellen zu können, ist es wichtig zu wissen, was sie im Moment zu ihren teils sehr überspitzten Reaktionen treibt.
Falls Sie selbst Kinder oder Enkelkinder beides Geschlechtes haben, wird Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen sein, dass Buben wesentlich später in die Pubertät kommen als Mädchen. Zeigen tut sich die Pubertät bei Jungen im Alter von rund 12 Jahren. Doch der Startschuss der Reife vom Buben zum Mann beginnt von drei bis vier Jahre vorher.
Die Nebennierenrinde beginnt bereits hier die Hormonproduktion zu steigern und bewirkt somit, dass das Sexualzentrum im Hypothalamus nach und nach ausgereift wird. Im Alter von zirka 12 Jahren folgt durch die Ausschüttung von einem bestimmten Hormon eine Kettenreaktion, die zu Folge hat, dass in den Hoden nun Testosteron gebildet wird und die Spermien langsam reifen.
Im Verlaufe der männlichen Pubertät sind folgende Merkmale erkennbar:
- Entwicklung der Schambeharrung
- Wachstum der primären Geschlechtsorgane
- Bartwachstum
- Körperlängenwachstum
- Stimmbruch
Zusätzlich entwickelt sich in der Pubertät zumeist die Persönlichkeit des Teenagers. Dies wird begleitet von der Loslösung des Elternhauses und dem Entdecken von seinem eigenen Körper beziehungsweise seiner Wirkung. Durch diese ganzen Veränderungen sind Jugendliche in dieser Phase ihres Lebens sehr empfindlich. Bei Jungen äußert sich dies in einer Unsicherheit, die zumeist mit Protest und Aggressivität überspielt wird.
Was passiert bei Mädchen während der Pubertät?
Wie auch bei den Buben verläuft der erste Teil der Pubertät, der bereits im Volksschulalter beginnt, noch ohne großen körperliche oder psychischen Veränderungen ab. Erst im Alter von 10- 12 Jahren verursacht eine bestimmte Abfolge von Hormonausschüttungen die Reifung der primären und sekundären Geschlechtsorgane.
Doch wo bei den Jungen nur männliche Sexualhormone im Spiel sind, sind bei Mädchen sowohl die einen als auch die anderen von Nöten. Das weibliche Sexualhormon Östrogen regt die Entwicklung der Brüste sowie der Gebärmutter an, Testosteron bewirkt das Körper- und Schambehaarungswachstum.
Mit dem Eintreten der ersten Regelblutung im durchschnittlichen Alter von 12,5 Jahren, ist ein Mädchen, rein biologisch, schon wesentlich früher zur Frau gereift, als Buben zu einem Mann.
Bei Mädchen entwickelt sich der weibliche Körper während der Pubertät wie folgend:
- Wachstum der Brust
- Scham- und Achselbehaarung
- Körperwachstum
- Reifung der primären Geschlechtsorgane
- Einsetzen der Menstruationsblutung
Wie verhalten sie sich am Besten im Umgang mit Pubertierenden?
Viele Eltern und Großeltern glauben, dass sie ihrem Nachwuchs einen Gefallen tun, wenn sie versuchen sich eher wie ein guter Freund oder eine gute Freundin dem Teenager gegenüber zu verhalten. Doch dies ist keineswegs so.
Auch wenn man vielleicht oft wie der/die „Böse“ dasteht, es ist wichtig, dass Pubertierende in dem Alter lernen, eine Respektsperson, die Sie als Mama, Papa, Opa oder Oma ja auch sind, zu akzeptieren und respektieren. Denn nur so lernen sie einen respektvollen Umgang innerhalb, genauso wie außerhalb der Familie.
Auch Eltern oder Großeltern, die immer helfen wollen, sind bei Teenagern nicht gut angesehen. Wer will, dass aus seinem Kind ein eigenständiger, selbstbewusster und reflektierter Mensch wird, muss seinen Kindern ihre eigenen Fehler machen lassen. Nur so lernen sie wirklich nachhaltig.
Zu viel Strenge ist genauso wenig gut für eine gute Eltern-Kind-Beziehung wie zu viel Nachsichtigkeit. Darum ist es wichtig Kompromisse mit seinem Kind zu finden. Denn auch so lernt der Teenager fürs Leben, schließlich läuft in der Arbeitswelt auch nicht immer alles so, wie man es gerne möchte.
Wer seinen Teenager erziehen möchte, sollte möglichst früh damit anfangen. Ein bekannter Psychologe sagte einmal, dass man bei der Erziehung von Jugendlichen anfangen sollte, bevor es zu spät ist. Dies meinte er vorwiegend hinsichtlich Alkohol und Drogen. Schon bevor Ihr Kind anfängt, groß feiern und trinken zu gehen, sollten Sie mit ihm die Konsequenzen von Alkohol, Drogen und auch Sex besprechen.
Selbst wenn dieses Gespräch wohl beiden Parteien etwas unangenehm sein wird, ist es besser gleich zu Beginn klare Grenzen aufzustellen. Doch nerven Sie Ihr Kind auch nicht mit Regeln, Grenzen und Co. Ein einmaliges Gespräch reicht, denn sonst wird das „Tabu-Thema“ noch interessanter und reizvoller.
Fazit
Auch wenn die Pubertät für beide Seiten eine anstrengende und komplizierte Phase ist, ist es wichtig den Zugang zueinander zu finden. Beide Seiten sollten bereit sein miteinander über alle Themen zu sprechen, sei es weshalb das pubertierende Kind heute schlechte Laune hat oder das Gespräch über das erste Mal. Hat man den Zugang zu einander gefunden, wird alles schon ganz leichter. Wichtig ist, dass beide Parteien nicht nur stehts gesprächsbereit sind, sondern auch immer ehrlich zu einander sind.
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