Befürworter des Wasserfastens führen in ihrer Argumentation an, dass Menschen ohne feste Nahrung bis zu 60 Tage überleben können. Ohne Wasser jedoch sind es nur einige wenige Tage. Grund dafür ist, dass Wasser im menschlichen Körper viele Funktionen übernimmt.
Dazu zählen zum Beispiel die Regulierung der Körpertempertemperatur und den Transport von Nährstoffen in die Zellen. Immerhin besteht das Blut zu 90 Prozent aus der klaren Flüssigkeit. Beim Wasserfasten ist die Zufuhr des lebenswichtigen nassen Elements gegeben. Für wen sich diese strikteste Form des Fastens eignet und was dabei beachtet werden sollte, verrät dieser Beitrag.
Wasserfasten ist keine Erfindung unserer Zeit
Wasserfasten als eine neumodische Idee Befürworter radikaler Diäten abzutun, ist nicht ganz richtig. Aus verschiedensten Gründen fasten Menschen schon seit Jahrtausenden. Als sie noch als Nomaden durch die Welt streiften, war das Nahrungsangebot starken Schwankungen unterworfen. Mal gab es genug zu essen für alle, dann wiederum war es nötig sich über Tage hinweg nur von Wasser zu ernähren.
Auch aus religiösen Gründen wird seit jeher gefastet. Strenge Regeln für die Fastenzeit vom Aschermittwoch bis Ostern stellte Papst Gregor I im Jahr 950 auf. Er verordnete auf tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Milch, Käse und Butter vollständig zu verzichten und nur eine Mahlzeit am Tag einzunehmen. Noch drastischer sind die Maßnahmen im Islam: Während des Ramadans dürfen Gläubige von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken.
Dass der Verzicht auf Essen auch andere Gründe haben kann, beweisen folgende Extrembeispiele:
- Der indische Pazifist und Gelehrte Mahatma Gandhi trat während seines Lebens 17 Mal in Hungerstreik. Er fastete dabei bis zu 21 Tage lang und trug keine Gesundheitsschäden davon
- Für einen radikalen Schritt der Gewichtsreduktion entschied sich ein Schotte: Er fastete 382 Tage und verlor dabei 124 Kilogramm
- Als der Unabhängigkeitskämpfer Bhagat Singh von den Briten gefangen genommen wurde, begab er sich im Jahr 1929 für 116 Tage in den Hungerstreik
- Der längste weltweit bekannte Hungerstreik wurde erst in der jüngeren Vergangenheit beendet. Die Aktivistin Chanu Sharmila, die auch unter dem Namen „Eiserne Dame von Manipur“ in die Geschichte einging, verzichtete für 5757 auf feste Nahrung
So lange müssen Sie nicht aushalten, wenn Sie sich für das Wasserfasten entscheiden.
Die wichtige Vorbereitung auf das Wasserfasten
Ganz auf dem Motto „weniger ist mehr“ basiert das Wasserfasten. Diese Methode ist allerdings nicht für jeden geeignet. Nicht nur für die ältere Generation ist es unbedingt notwendig, vor dem Start einen gründlichen medizinischen Check vornehmen zu lassen.
Für viele Senioren kommt Wasserfasten nicht in Frage, weil sie regelmäßig Medikamente einnehmen. Der völlige Nahrungsverzicht kann die Wirkung nämlich beeinflussen. Außerdem dürfen Sie einige Arzneien nicht auf nüchternen Magen einnehmen.
Außerdem gilt Untergewicht als Ausschlusskriterium: Wenn Sie wenige körperliche Reserven haben, setzt Wasserfasten Ihrem Organismus stark zu. Auch bei Nieren- und Leberschäden sowie Schilddrüsenerkrankungen richtet Wasserfasten mehr Schaden als Nutzen an.
Das Wasserfasten startet nicht radikal von der Völlerei bis zum vollständigen Nahrungsverzicht. Vielmehr empfehlen Experten, den Körper für drei Tage mit einer Reduktionskost darauf einzustellen. Während dieser Phase sind leicht verdauliche Lebensmittel wie Reis, Obst und gedünstetes Gemüse erlaubt.
Der erste Tag der Kur startet mit einer vollständigen Darmentleerung. Dafür gibt es verschiedene Methoden wie den bewährten Einlauf. Auch das Naturmittel Glaubersalz sorgt für eine gründliche Spülung der Verdauungsorgane. Wichtig ist, besonders an diesem Tag viel zu trinken.
Ausflüge nach draußen verschieben Sie besser auf den nächsten Tag, da die Maßnahmen Durchfall verursachen. Der Grund für die Darmentleerung ist, auch kleine Speisereste wie Fasern und Ballaststoffe aus dem Verdauungstrakt zu entfernen.
Der weitere Verlauf des Wasserfastens
Bis sich der Körper daran gewöhnt hat, dass es statt fester Nahrung ausschließlich Wasser gibt, vergehen einige Tage. Während dieser Zeit kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Kreislaufschwäche oder Übelkeit kommen. Es lohnt sich, die ersten Tage gemütlich anzugehen und sich so gut wie möglich zu schonen. Besonders wichtig ist, jeden Tag mindestens drei Liter Wasser zu trinken. Das spült den Organismus nicht nur gründlich durch, sondern hilft auch bei Kreislaufproblemen.
Während der ersten Tage kann es durch den Entgiftungsprozess auch zu Mundgeruch kommen. Vermutlich werden Sie sich auch müde fühlen. Wer davon noch nie gefastet hat, führt Wasserfasten für maximal fünf Tage durch. Nach ganz strengen Regeln ist ausschließlich reines Wasser erlaubt.
Am besten eignet sich stilles Wasser aus der Leitung oder aus dem Supermarkt. Auf Kohlensäure verzichten Sie während des Wasserfastens besser, da es sich bei manchen auf den Magen schlägt. Eine Fastenkur ist der ideale Zeitpunkt, um alte Gewohnheiten abzulegen.
Verausgaben sollten Sie sich dabei nicht, jedoch wirkt sich Bewegung positiv auf den Kreislauf und den Stoffwechsel aus. Verbringen Sie Zeit in der Natur und gehen Sie spazieren oder Nordic Walken. Da Sie nicht an den Einkauf, das Kochen und den Abwasch denken müssen, bleibt Zeit sich neuen oder liebgewonnenen Hobbys zu widmen.
Egal wie lange Sie Wasserfasten durchführen, besonders wichtig ist das Fastenbrechen nach dem Ende der Kur. Viele Experten empfehlen als erste feste Nahrung einen Apfel. Schlingen Sie die saftige Frucht jedoch nicht hinunter, sondern genießen Sie den Apfel mit allen Sinnen.
Kauen Sie bewusst und nehmen Sie dabei Geruch und Geschmack wahr. Das Fastenbrechen darf ruhig 20 Minuten dauern. Am ersten Aufbautag bietet sich für das Mittagessen ein Smoothie oder eine leichte Gemüsebrühe an. Auch am Abend nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die wenig belasten.
Die beiden folgenden Tage widmen sich ebenfalls den Aufbau: Getreidebreie, Suppen und Fruchtmus sind geeignete Zutaten. Nehmen Sie das Wasserfasten zum Anlass, anschließend in einen gesünderen Lebensstil zu starten und schlechte Ernährungsgewohnheiten abzulegen.
Fazit – Ist Wasserfasten nun sinnvoll oder nicht?
Das Wasserfasten gehört zu der Gruppe der Radikalkuren. Zwar schreiben die Befürworter dem Wasserfasten viele positive gesundheitliche Vorteile zu, doch die meisten gesundheitlichen Vorteile wurden nur in Tierstudien festgestellt. Ob wir Menschen von der Radikalkur profitieren ist nicht klar, denn es nur wenige Humanstudien gibt.
Wichtig zu beachten ist, dass das Wasserfasten einige Risiken mit sich bringt, deshalb ist es nicht zu empfehlen, die Radikalkur über einen längeren Zeitraum auszuführen. Ebenso sollten Sie das Wasserfasten nicht durchführen, wenn Sie nicht kerngesund sind.
Bevor Sie mit dem Fasten beginnen, ist es am besten, wenn Sie mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen. Sollte er das Wasserfassten für sinnvoll erklären, dann können Sie ohne bedanken mit dem Fasten beginnen. Mit diesem Ratgeber sind Sie bestens drauf vorberietet, ein erfolgreiches Wasserfasten durchzuführen.
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